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Kultur

Bauhaus in Ungarn – originale Kunstwerke und zeitgenössische Reflexionen

Ausstellung im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart bezieht Werke von Hans Karl Zeisel ein
Bauhaus in Ungarn – originale Kunstwerke und zeitgenössische Reflexionen
Ausstellungseröffnung im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart: der Künstler Hans Karl Zeisel, Brigitta Szabó, Bernadette Dán und die Kuratoren Valéria Fekete und Péter Salamon
Foto: kjl
Eine interessante Gegenüberstellung von Werken von Künstlern unterschiedlicher Generationen ist bis zum 16. Juni im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart zu sehen. Den Kern der von Valéria Fekete und Péter Salamon kuratierten Ausstellung bilden Werke aus dem Zwanziger-Jahre-Bestand des Janus-Pannonius-Museums in Fünfkirchen (Pécs). Es ist ein Glücksfall, dass in dieser südungarischen Stadt einige Künstler lebten, die im Bauhaus geprägt wurden und die dort erlernten Ideen und Strömungen in Ungarn weiter verbreiteten. Vor 120 Jahren wurden Farkas Molnár und Alfréd Forbát geboren, vor 115 Jahren Marcel Breuer. Die Kunsthistorikerin Valéria Fekete würdigte in ihrer von Bernadette Dán übersetzten Einführung die am Bauhaus tätigen ungarischen Künstler.

In der Ausstellung findet man einen kleinen Querschnitt an Werken ungarischer Künstler, die selbst im Bauhaus waren oder im Sinne der modernen Avantgarde wirkten. Natürlich durften Werke von Lajos Kassák nicht fehlen. Und auch frühe Arbeiten von Vasarely sieht man. Man findet aber auch zwei Zeichnungen des in Kemend (Máriakéménd) geborenen Heinrich Stephan (Henrik Stefán), die dieser 1921 im Zuge einer Italienreise in Sizilien anfertigte. Man merkt ihm die Inspiration durch Cezanne an und den Versuch, die Landschaft im Sinne des Kubismus zu strukturieren. Sie sind vergleichbar mit der Orvieto-Zeichnung von Farkas Molnár. Nur ist dieser etwas härter in den Konturen.

Die Arbeiten aus den 1920er Jahren kontrastieren mit den ergänzenden Werken moderner Künstler. Da finden sich künstlerische Umsetzungen von Typographien ebenso wie das Logo der Budapester Metro und architektonische Gestaltungen.

Und noch ein weiterer Künstler wurde in die Ausstellung mit einbezogen. Seit vielen Jahren ist es im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart Tradition Kunstwerke in Dialog treten zu lassen. In diesem Fall ist es ein dreifacher Dialog: die historischen Werke, die zeitgenössischen Werke aus Ungarn und ein einheimischer Künstler. Mit Hans Karl Zeisel fand man einen Künstler, der durch seine künstlerische Herkunft aus der konkreten Kunst gut die Bauhaus-Arbeiten ergänzte. Kreis, Quadrat und Dreieck sind die Grundformen, die die Basis der meisten seiner Arbeiten bilden. Und Zeisel beschränkt sich auf die Grundfarben, die monochrome Flächen bilden. So hängen zwischen den historischen Werken fast unbemerkt die modernen Acrylbilder Zeisels. Ihm ist aber dann auch noch komplett der ganze Festsaal gewidmet.

Im zweiten Raum der Galerie findet man ein interessantes Experiment. An drei Seiten des Raums hängen Zeichnungen aus den Zwanziger Jahren. An der hinteren Seite sind großformatige Plakate zeitgenössischer ungarischer Künstler aufgehängt. Davor findet man eine Installation, die diesen Raum zum modernen Wohnzimmer machen. Ein Nachbau von Marcel Breuers berühmtem Sessel Wassily steht auf einem von Hans Karl Zeisel gestalteten Teppich.

Der Graphiker, Werbefachmann und Künstler wurde bekannt durch den von ihm erfundenen Wecker »Ticki Tack«, der mit Gesicht, Armen und Beinen das Erlernen der Uhrzeit erleichterte. Er schreibt über seine Arbeit: »Meine Formenbilder sind Gegenpol zu gewohnten im alltäglichen immer wiederkehrenden Strukturen, Flächen und Konstrukten. Der Betrachter soll neue Formen entdecken und erleben – Formen, die ihm so nicht bewusst, zumindest nicht vordergründig begegnen. Die Grafikarbeiten, wie Quadraturen und die Tafelbilder, sind Ergebnisse meiner Forschungen im Umgang mit den einfachen Formen wie Quadrat, Kreis oder Dreieck. Deren reduzierter Einsatz führt zu spannungsstarken Objekten«.

Dass Hans Karl Zeisel Budapest als eine wichtige Quelle für seine erste künstlerische Prägung empfindet, schließt den Kreis. Denn es sei die von vielen Mustern geprägte Architektur von Budapest gewesen, die ihn in jungen Jahren faszinierte. Und nach Budapest kam er deshalb so früh, weil der dort Verwandtschaft hatte. Durch seine aus Üröm stammenden Eltern ist der in Waiblingen geborene und in Korb lebende Künstler nämlich ungarndeutscher Abstammung.
Klaus J. Loderer
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