archivierte Ausgabe 9-10/2014 |
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Zum Feierabend |
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Die Zeller Kirchweih |
Diese Ballade von Sándor Endrödi erzählt das Wunder einer Pilgerschaft zum Gnadenort Mariazell. Unser Leser Adam Brunner aus Lauda-Königshofen hat sie frei aus dem Ungarischen ins Deutsche übersetzt und nacherzählt. |
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Das Bild zeigt ein Andenken aus Mariazell im Stadtmuseum in Gerlingen
Foto: kjl |
Durch unwegsames Walddickicht schreitet Mühsam ein armes kraftloses Weibchen. Es trippelt, stolpert über Wurzeln und Steine, es friert und hat Angst im dunklen Wald alleine.
Ihr Weg ist gefährlich, führt unweit vom Räubergebiet, wo sich viel böses Gesindel in Sicherheit wiegt. Die Nacht ist dunkel und schwarz, es ist schon spät, die Zeit, die schon auf Mitternacht zugeht.
»Beib stehen!« tönt es aus der Dunkelheit schroff. Erschreckt bleibt die Frau stehen und hofft. Sie harrt ängstlich der Dinge, was wird geschehen? Ihr Herz pocht ganz schnell, ihr Inneres voll Angst am Beben.
Das Räubervolk bricht aus dem Dickicht unweit. Acht Gestalten stürzen aus der Dunkelheit. Es tritt hervor der Räuberhauptmann und faucht: »Wohin des Weges gehst Du bleiche junge Frau?«
»Zur Zeller Kirchweih,« geh’ ich, »nun weißt Du es genau.« »Was für Geschenke bringst Du der Jungfrau? Zeig her Deine Schätze, rück Schmuck und Geld heraus.« »Ich hab’ kein Geld hier und auch nicht zu Haus’.
Ich habe keine Schätze, kein Gold und kein Geld, meinen Glauben, meine Hoffnung, mein Liebe erhält mein reines Herz, das teuerste und wertvollste der Welt. Das bring ich der lieben Jungfrau Muttergottes nach Zell.«
Sie quälen, suchen nach Schmuck und Geld. Vergeblich die Mühe bei der Ärmsten der Welt. Sie finden keinen Schmuck, kein Gold, keine Dukaten Bei der halbtot vor Angst zitternden Armen.
»Los ihr Männer, reißt ihr das Herz aus der Brust,« befiehlt der Räuberhauptmann voll Zorn und voll Frust. »Werft es in ihre Schürze, ich dulde keine Fragen, sie soll ihr Herz in der Schürze auf Händen tragen.«
Mit scharfen Messern schneiden die Räuber das Herz aus der Brust, das ist doch ungeheuer. Werfen das blutige Herz in ihre Schürze schnell. »Nun geh und bring es Deiner Jungfrau nach Zell.«
Oh Wunder über Wunder. Oh Gott hab’ Erbarmen. Sie fällt nicht. Zell ist das Ziel der unglücklichen Armen. Sie stolpert, geht weiter, ihr Gesicht ist von Schmerz verzerrt, ihr Kleid von Blut durchtränkt, in der Schürze ihr blutendes Herz.
Ihre Wangen blutleer, im Gesicht Totenbleiche. Sie trippelt, schwankt, ihre Knie werden immer weicher. Der Pfad, der nach Zell führt, wird breiter. In der Ferne ein Licht. Der Weg will nicht enden, es ist noch kein Kirchturm in Sicht. [...]
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