archivierte Ausgabe 6/2010 |
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Zum Feierabend |
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Die Ungarn in St. Gallen |
Ein Beutezug im Jahr 926 |
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Beim ungarischen Fest in Karlsruhe waren am 2. Mai auch alte ungarische Handwerkstraditionen vertreten. Vor einem Filzzelt waren junge Schnitzer zu sehen. |
Als die ungarischen Reiterstämme um das Jahr 900 die Karpaten aus dem Osten her überquerten, fanden sie weiter westwärts in der großen Tiefebene an Theiß und Donau reichlich Existenzmittel für sich und ihre Pferde. Wasser, Wald und Weiden waren für die halbnomadisierenden Magyaren in Fülle vorhanden. Aber einige Gruppen zog es zur Erkundung der Welt dennoch weiter nach dem Westen. Sie gelangten bis Oberitalien, nach Süd- und Mitteldeutschland und in die angrenzenden Gebiete.
Die ersten Begegnungen der Magyaren mit dem Europäern waren nicht freundlich-friedlich. Die Ungarn verbreiteten überall, wohin sie kamen, Angst und Schrecken. Sie plünderten, töteten, legten Feuer und machten Beute. Erst ihre vernichtende Nie-derlage auf dem Lechfeld bei Augsburg im August des Jahres 955 beendete die Raubzüge, die in der ungarischen Historik beschönigend als »kalandazások«, d. h. Abenteuerzüge bezeichnet werden. Indem sich daraufhin die ungarischen Stämme zwi-schen dem Karpatenbogen im Osten und den Ausläufern der Alpen im Westen niederließen, sich christianisierten und »Entwicklungshelfer« zum staatlichen, kirchlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Aufbau ins Land riefen, schufen sie die Voraussetzungen, dass sich Ungarn in den folgenden Jahrhunderten zu einem geachteten Mitglied der europäischen Völkerfamilie entwickeln konnte.
In die Reihe der magyarischen Erkundungs- und Beutezüge ordnet sich eine Episode aus dem Jahr 926 ein, die den Überfall auf das Klosters St. Gallen in der Nähe des Bodensees schildert (vgl. Johannes Duft, Tibor Missura-Sipos: Die Ungarn in St. Gallen, St. Gallen 1992). Der irische Mönch Gallus gründete hier im alemannischen Gebiet bereits Anfang des siebten Jahrhunderts ein kleines Kloster, das zweihundert Jahre später eine Reichsabtei der Benediktiner wurde. Durch ihre Schule und Bibliothek entwickelte sich die Abtei zu einem der kulturell-geistigen Brennpunkte diesseits der Alpen. Sie erlebte in den über 1000 Jahren ihres Bestehens manches Auf und Ab. Auch nach ihrer Auflösung 1805 im Zuge der von Napoleon ausgelösten großen Säkularisierungswelle in Deutschland konnte ihre berühmte Bibliothek erhalten werden. Sie bewahrt einen einzigartigen Schatz von etwa 2000 Handschriften, von denen rund 400 noch vor dem Jahr 1000 stammen. Die Bibliothek gehört heute zum UNES-CO-Weltkulturerbe. [...]
Emil Magvas
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