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Zum Feierabend

Mit der alten Heimat noch verbunden

Aus Wirtshäusl (Farkasgyepü) nach Bautzen
Mit der alten Heimat noch verbunden
Blasius Reiner vor seinen Computer
Foto: Heinz Noack
Blasius Reiner, war erst sechs Jahre alt, als er mit seinen fünf Geschwistern, seinen Eltern, dem Großvater und einen Onkel vom Hof in Wirtshäusl (Farkasgyepü), einen Dorf nördlich des Plattensees im Buchenwald (Bakony), vertrieben wurde. Man schrieb das Jahr 1948 als sie im Viehwagen die Grenzstadt Pirna erreichten und zur Entlausung und Eingewöhnung in die berühmt-berüchtigte graue Kaserne kamen. In der Heimat in Ungarn besaß die Familie eine kleine Landwirtschaft und Vater Reiner besohlte den Leuten im Dorf die Schuhe. Blasius wurde im Dorf auch eingeschult obwohl er kein Wort ungarisch verstand, denn in seiner Familie und im weiteren Bekanntenkreis wurde nur deutsch gesprochen. So fiel ihm dann der Übertritt in die deutsche Schule nicht all zu schwer, obwohl sein schwäbischer Dialekt für die Mitschüler und die Lehrer doch ungewöhnlich war.

Die Einquartierung der Familie erfolgte nach Bautzen auf die Löhrstraße, dort standen ihnen für zehn Personen nur zwei Zimmer zur Verfügung. Aber an dieser Straße lebten über 60 Kinder von Heimatvertriebenen aus Ostpreußen, Schlesien, Ungarn und dem Sudetenland. Alle hatten die gleichen ärmlichen Verhältnisse, aber gerade dies schweißte sie zusammen und auch von den deutschen Kindern wurden sie angenommen. 1957 beendete er erfolgreich die Grundschule und begann im gleichen Jahr seine ebenso erfolgreiche Lehre als Fleischer beim Privatfleischer Donath in Bautzen. Danach folgte für ein Jahr Arbeit in Berlin, aber mit dem Bau der Mauer kehrte er wieder in die Oberlausitz zurück. Nun wurde er bodenständig, denn bis zur Wendezeit arbeitete er mit der Unterbrechung durch die Armeezeit im Schlachthof Bautzen. Von 1966 bis 1969 qualifizierte er sich zum Meister, danach erfolgte ein vierjähriges Fernstudium an der Ingenieurschule für Fleischwirtschaft. Nun übernahm er im Betrieb verschiedene leitende Funktionen, so Meister der Schlachtbrigade, Ausbildungsleiter, Technischer Leiter und Produktionsleiter. Die letzte Zeit bis zur Wende wurde er zum Betriebsleiter berufen. Nach der Wende produzierte man in kleinem Maßstab weiter und wurde dann vom Unternehmer Löblein aus Bamberg übernommen. Dessen erste Maßnahme war die Schließung des Bautzener Schlachthofes. Nun stand Blasius Reiner praktisch draußen. Aber er bewies sich als Stehaufmännchen und konnte in verschiedenen Anstellungen die Zeit bis zur Rente einigermaßen überbrücken. Eine Station war der Versand bei Konsum. Nach einen Jahr übernahm er dann den Kundendienst. 1994 kam dann die eigentlich vorhersehbare Entlassung. Danach leitete er eine Fleischfiliale in Lohsa. Dann bot sich eine Stelle im Kaufhaus Magnet in Löbau aber das Schicksal spielte nicht mit, denn es musste seine Pforten schließen. Eine Qualifizierungsmaßnahme zum Qualitätsbeauftragten folgte und er wagte den Schritt in die Selbständigkeit und erteilte an mehreren Bildungseinrichtungen Unterricht. Die letzte Zeit bis zum Renteneintritt ging er seiner Frau, die ein Eiscafé betrieb, zur Hand.

Heinz Noack
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