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Zum Feierabend

In Treue fest zu Habsburg

Die kaiserlichen Feldmarschälle Leopold Daun und Franz Nádasdy
In Treue fest zu Habsburg
Franz Nádasdy, Statue in der Feldherrenhalle im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.
Foto: Emmerich Kretz
Hauptsächlich bedingt durch die Rivalität zwischen England und Frankreich nahmen schon kurz nach dem Friede von Aachen 1748 die Spannungen zwischen den Großmächten in Europa wieder zu. Auch der tiefe Gegensatz zwischen Österreich und Preußen bestand weiter. Staatskanzler Kaunitz meinte, Österreich könne nur sicher leben, wenn Preußen »über den Haufen geworfen werde«. Der bestens informierte Preußenkönig war im Gegensatz zu seinen Angriffsakten 1740 und 1744 im Jahr 1756 davon überzeugt, einen Präventivkrieg führen zu müssen. Hingegen hatte der österreichische Feldmarschall Daun in einem Gutachten einen Überraschungsangriff auf Preußen aus militärischen Gründen abgelehnt. Ende August 1756 überschritt Friedrichs Armee ohne Kriegserklärung die sächsische Grenze, um von hier aus die Eroberung Böhmens schneller durchführen zu können. Dieser Rechtsbruch löste in ganz Europa Unverständnis und Entsetzen aus. Voltaire kündigte als Sprecher Frankreichs seinem königlichen Freund Friedrich wegen dessen Überfalls auf ein friedliches Land das Ende seiner Ehre und den Untergang seines Ruhmes an, den er bisher als Held und Philosoph gewonnen habe.

Das Kriegsglück schien die Angreifer wieder zu begünstigen: Das 17000 Mann starke Heer des Kurfürsten von Sachsen kapitulierte bereits nach dem Scheitern eines österreichischen Entlastungsangriff bei Lobositz im folgenden Monat. Der in preußische Kriegsdienste gepresste Schweizer Bürger Uli Bräker berichtete über dieses Gemetzel: »Wie sausten die Kanonenkugeln über unsere Köpfe und spickten uns die Leute aus den Gliedern weg, als wenn’s Strohhälme wären. Dicht vor uns sahen wir nichts als feindliche Kavallerie, die allerhand Bewegung machte. Nun rückte auch unsere Kavallerie an, und wir machten Lücke und ließen sie losgaloppieren. Das knarrte und blinkerte als sie einhieben. Mir war’s schon nicht mehr so bange wie anfangs, obwohl die Feldschlagen Mannschaft neben mir wegrafften und der Wahlplatz mit Toten und Verwundeten übersät war«. Die nach der Kapitulation in die preußische Armee gezwungenen sächsischen Regimenter desertierten fast geschlossen auf die Seite Habsburgs oder des Reichs. Maria Theresia betraute nun erneut den Prinzen Karl, ihren Schwager und Bruder des Kaisers, mit dem Oberbefehl. Die kaiserliche Armee sollte bis zum Eingreifen der Verbündeten standhalten. Auf Anordnung ihres überforderten Befehlshabers zogen sich die Österreicher im Mai 1757 auf Prag zurück, wo sie vor den Toren der Stadt in ungünstiger Position eine empfindliche Niederlage erlitten.

Die »fritzisch« Gesinnten in den meisten deutschen Ländern jubelten. Sie nahmen einen Sieg Preußens und damit die Auflösung des Reiches in Kauf. Die geschlagenen österreichischen Truppen konnten sich teilweise in die stark befestigte böhmische Hauptstadt retten; Prinz Karl wurde bewusstlos in Sicherheit gebracht. An diesem Siegestag schrieb der preußische König:« Die Österreicher sind zerstreut wie Stroh im Wind«. Ganz in der Nähe bei Böhmisch-Brod befand sich jedoch noch die Armee Leopold von Dauns in einer Stärke von 12 000 Mann, die in das Treffen bei Prag nicht eingreifen konnte. Der österreichische Feldmarschall und auch Staatskanzler Kaunitz wussten, dass nun alle noch verfügbaren Kräfte zur Verteidigung der Habsburgermonarchie zusammenzufassen waren. Die in Prag eingeschlossene Streitmacht von 46 000 Mann blieb vorläufig auf sich allein gestellt. Alle im Feld stehenden Truppen wurden zur Daunschen Armee abkommandiert, ausdrücklich auch Leopold Nádasdy mit seinen Husaren. Der ungarische General der Kavallerie, auch Festungskommandant von Ofen, und der Feldmarschall kannten sich schon lange und waren alte Kriegskameraden. In einem eigenhändigen Schreiben an Nádasdy, der bald über 12 000 Mann verfügte, versprach die Kaiserin reiche Belohnung, wenn seine Husaren geschlossene preußische Abteilungen attackieren würden. Im Juni musste sich Nádasdy mit seiner Vorhut allerdings nach einem Gefecht zurückziehen, wodurch Kuttenberg in preußische Hand fiel.

Offensichtlich hierüber enttäuscht versprach Maria Theresia in einem weiteren Schreiben dem Kavalleriegeneral und jedem seiner Reiter, der ein Geschütz erbeute, 100 Gulden Belohnung. Gleichzeitig empfahl sie eine energischere Haltung und verlangt von Feldmarschall Daun die Befreiung Prags. Unter Täuschungsmanövern marschierte Dauns Streitmacht nun in Richtung Prag und kam bis dicht an die preußischen Stellungen, wo sie sich bei Kolin auf Hügeln postiert geschickt dem Gelände anpasste. Die Vorhut unter Leopold Nádasdy bildeten sächsische Dragoner und Grenzer, hauptsächlich aber ungarische Husaren. Sich des Sieges sicher befahl Friedrich am frühen Vormittag des 18. Juni mit seinem zahlenmäßig unterlegenen Heer den Angriff. Der Preußenkönig plante die Umgehung von Dauns rechter Flanke; es kam aber zu einer Frontalschlacht, bei der die österreichischen Truppen in überhöhten Positionen den entscheidenden Vorteil besaßen. Gegen Abend erkannten sächsische Reiter unter Oberstleutnant von Benckendorff den rechten Augenblick für einen Angriff auf die wankenden Preußen, der den Sieg einläutete. Die Entscheidung erzwangen schließlich die Husaren Nádasdys durch drei verwegene Reiterattacken. [...]
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