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Kultur

Heimat in der Fremde – Integration der Heimat vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg

Sehenswerte Ausstellung im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen
Heimat in der Fremde – Integration der Heimat vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg
Besucher der Ausstellungseröffnung Fremde Heimat im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen
Foto: Hans Vastag
Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Vertriebenenorganisationen (AKVO) und der Verein Haus der Donauschwaben luden für 9. April in den Festsaal des Hauses der Donauschwaben in Sindelfingen zur Eröffnung der Ausstellung »Heimat in der Fremde. Vertriebene im Südwesten – kirchliche Integration – gesellschaftliche Auswirkungen« ein.

Zur Eröffnung hielt Prof. Dr. Rainer Bendel, Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Vertriebenenorganisationen Stuttgart den Vortrag: »Dass Er das Ebenbild Gottes im Menschen wiederherstelle. Religion – Fremde – Heimat«.

Umrahmt war die Veranstaltung von dem Künstler Daniel Weiß mit drei einfühlsamen, zum Teil interpretatorisch angepassten musikalischen Beiträgen am Klavier, die sonst nur bei Gottesdiensten oder Wallfahrten zu hören sind.

Begrüßt wurden die rund 60 Gäste vom Vorsitzenden des Vereins Haus der Donauschwaben, Heribert Rech MdL, der kurz die Wichtigkeit der kirchlichen Organisationen bei der Integration nach dem Zweiten Weltkrieg erwähnte. Auch zog er Parallelen zur heutigen Situation von Flucht und Vertreibung, wobei er aber auch auf die Unterschiede zur Nachkriegszeit betonte und bemerkte: »Den Verlust von Heimat kann nur der nachempfinden, der sie verloren hat.«

Prof. Bendels Vortrag war sehr anschaulich, mit vielen Beispielen und Nennung von Personen gespickt, sachkundig und akademisch, jedoch nicht faktenüberladen und sehr zuhörerfreundlich.

Einleitend brachte er ein bewegendes Zitat aus dem Brief eines Jungen, der den Schrei der Suche nach einem Stück Heimat im Ungewohnten, nicht Vertrauten, Fremden dokumentiert:

»Mein lieber Herr Bischof, nachdem die Mutti gestern einen Brief an Sie schrieb, will ich Ihnen auch ein paar Zeilen schreiben. Ich bin elf Jahre alt und bin ein junger Messdiener. Leider gibt es bei uns nur selten Gottesdienst, weil zu wenig Katholiken sind. Ja, wie schön war es doch in der Heimat in katholischer Umgebung. Alles ist vorbei. Habe keinen Freund, kein Buch, überhaupt nichts, was mir Freude macht. Das Traurigste ist nun das Weihnachtsfest ohne Bäumchen, ohne Krippe und unsern lieben Papa. Wir haben nur ein ganz kleines Zimmer. Ich bete viel für meinen Papa. Ich bete auch, dass wir von hier bald wegkommen und in katholischer Umgebung neue Heimat finden und ich jeden Tag Messe dienen kann.«

Er resümierte: »Integration – oder bleiben wir beim Bild: Heimat in der Fremde oder, dass die Fremde die zweite Hälfte der Heimat werden konnte, wie die Meersburger Schriftstellerin Monika Taubitz mit einem Zitat von Annette von Droste-Hülshoff formulierte – brauchte viele Anstrengungen auf unterschiedlichen Ebenen: Individuell: Dass die Vertriebenen mit dem Verlust leben lernen konnten und trotz dieser Verletzungen beziehungsfähig blieben. Sie bekamen mit kirchlichen Veranstaltungen Foren, sich über ihr Schicksal auszutauschen, sie drückten ihren Schmerz in Gebet und Lied aus (»Wohin soll ich mich wenden« …), sie beteten um Stärkung und Kraft, damit sie Hass und Rache ablegen konnten. Kirchlich: Gedenkorte: Das Totengedenken, der Gang zum Grab der Vorfahren nach dem sonntäglichen Gottesdienst, vor allem aber im Totenmonat November, war nicht mehr möglich und wurde schmerzlich vermisst. Die Vertriebenen wollten trotzdem der Verstorbenen, der eigenen Familie gedenken, sie suchten dafür nach Orten und Formen. Ähnlich dem Boom der Errichtung der Kriegerdenkmäler nach dem Ersten Weltkrieg, wurden nach der Vertreibung diese Heimat- oder Ostlandkreuze errichtet. Der Volkskundler Alfred Karasek-Langer hat bereits 1950 eine Veränderung des Sakralbildes des westdeutschen Raumes durch die Errichtung der Gedenkkreuze der Vertriebenen festgestellt. [...]
Hans Vastag
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