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Der hundertste Geburtstag des ungarndeutschen Künstlers Josef de Ponte stand im Zentrum

42. ungarndeutsche Kulturtagung in Gerlingen
Der hundertste Geburtstag des ungarndeutschen Künstlers  Josef de Ponte stand im Zentrum
Klaus J. Loderer, Erich Gscheidle, Mária Erb, Franz Huber, Ibolya Hock-Englender, Alfred Freistädter, Dirk Oestringer, Márta Fata und Joschi Ament
Foto: Annette Welfonder
Die 42. ungarndeutsche Kulturtagung in der Stadthalle Gerlingen, veranstaltet vom Landesverband Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn und der Patenstadt Gerlingen, zog zahlreiche interessierte Besucher an.

Gerlingens Bürgermeister Dirk Oestringer konnte dabei in der Gerlinger Stadthalle zahlreiche Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Kultur in seiner Stadt begrüßen. Der LDU-Bundes- und Landesvorsitzende in Baden-Württemberg, Joschi Ament, zeigte sich sehr erfreut, dass u. a. auch die Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in Ungarn, Ibolya Hock-Englender, einmal mehr der Einladung der deutschen Schwesternorganisation gefolgt war.

Die LDU widmete den Vormittag der Tagung dem Leben und Wirken des ungarndeutschen akademischen Künstlers Josef de Ponte, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Hierzu hielt der ehemalige Bundesvorsitzende der LDU, Kulturjournalist und Bauhistoriker, Klaus J. Loderer, ein überaus anschauliches Referat über die vielfältigen Aktivitäten des in Budakeszi geborenen Künstlers, der durch die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Baden-Württemberg kam und bis zu seinem Tod in Schwaigern im Landkreis Heilbronn lebte. Loderer zeigte einen Querschnitt der Arbeit de Pontes und stellte zunächst die sakralen Arbeiten zur Ausstattung von Kirchen vor. Neben den künstlerischen Bezügen erörterte Loderer auch die Techniken, in denen Josef de Ponte häufig arbeitete wie Mosaik, Sgraffito, Glasmalerei und Betonglas. Besonders ging er auf die katholische Kirche in Schwaigern ein. Josef de Ponte sorgte aber noch in zahlreichen anderen Kirchen für die künstlerische Ausstattung neuer Kirchen der 1950er- und 1960er-Jahre. Besonders die Kirchen in Orten mit ungarndeutschem Bevölkerungsanteil hob Loderer hervor. Ungarndeutsche oder überhaupt Heimatvertriebene standen in vielen Gemeinden hinter der Neugründung katholischer Gemeinden und trugen mit Spendensammlungen und vielen Maßnahmen zur Finanzierung der Kirche bei. Exemplarisch stellte Loderer auf die Kirche St. Josef in Mosbach, die Kirche St. Stephan in Griesheim und die Heilig-Kreuz-Kirche in Darmstadt vor. Loderer ging aber auch auf die zahlreichen Bilder mit ungarndeutschen Themen ein. Dazu gehört etwa verschiedene Arbeiten im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen. Zur Dekoration hatte der frühere Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner einige Kunstwerke de Pontes zur Verfügung gestellt, die die Bühne schmückten.

Der Nachmittag der Tagung stand im Mittelpunkt der ungarndeutschen Ansiedlungen des 18. Jahrhunderts. Hierzu ging Prof. Dr. Márta Fata vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen mit einem fundierten Vortrag auf den historischen Kontext der so genannten »ungarischen Einwanderungsgesetze von 1722/23« ein. Sie ging zunächst auf die Vorgeschichte mit der Rückeroberung Ungarns ein mit der Rolle Ungarns als Vormauer der Christenheit und dem Selbstverständnis der Habsburger als Beschützer der katholischen Kirche. Bereits 1689 sollte ein Impopulationspatent für Einwanderer nach Ungarn sorgen. 1722 wandte sich Kaiser Karl VI. an die deutschen Fürsten wegen der Ansiedlung Deutscher im Banat. Márta Fata stellte nun die verschiedenen Reaktionen deutscher Fürsten vor. So ließ der Landgraf von Hessen-Darmstadt zwar Familien frei wollte aber nicht auf das Entlassungsgeld in Form einer Abzugssteuer verzichten. War die Bezeichnung Ungarns als Bollwerk der Christenheit im 18. Jahrhundert in den Hintergrund getreten, taucht es nach dem Siebenjährigen Krieg wieder auf. Damit sollte das Auswanderungsverbot umgangen werden. So findet sich die Formulierung der »Vormauer« etwa in ein einem Dokument des Amtmanns von Leonberg von 1773. Die Ursachen der Auswanderung waren vielfältig. Eine Auswanderung der Armen oder verschuldeter Bauern wurde übrigens von der Obrigkeit unterstützt. Allerdings wurde eine Auswanderung von dieser eher als schädlich betrachtet, wenn Untertanen und Geld abziehen. Durch die Briefe von Auswanderern ist man über die Situation in Ungarn zum Teil informiert. Die ersten Auswanderergenerationen hielten noch Kontakt zu ihren Familien in Deutschland. In den Briefen schwärmen sie von der Fruchtbarkeit des Bodens und loben »den guten Kaiser«.
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