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Berichte aus Ungarn
Giro d’Italia
Das Radrennen startete in Ungarn
Im Vorfeld des Straßenradrennens Giro d’Italia fand am 4. Mai auf dem Budapester Heldenplatz (Hösök tere) eine große Eröffnungsveranstaltung statt. Etwa dreitausend Zuschauer waren anwesend, als am Mittwochabend die Teams vorgestellt wurden. Gefeiert wurde auch der 1998 in Csömör geborene ungarische Radrennstar Attila Valter, der im französischen Team Groupama-FDJ (GFC) mitfuhr. Als weitere ungarische Fahrer nahmen Erik Fetter (2000 in Budapest geboren) im italienischen Team Eolo-Kometa und Barnabás Peák (1998 in Budapest geboren) im belgischen Team Intermarché-Wanty-Gobert Matériaux (IWG) teil.
Die Strecke des 105. Giro d’Italia war in insgesamt 21 Etappen mehr als 3400 km lang. In 22 Teams nahmen 176 Radrennfahrer teil. Die Grande Partenza in Ungarn war bereits für 2020 geplant gewesen, wurde aber wegen der Coronaverordnungen verschoben. Die Etappen in Ungarn waren vom 6. bis 8. Mai. Der Start erfolgte am 6. Mai morgens auf dem Heldenplatz. Die Route ging auf der Andrássy út und der Uferstraße, dann über die Donau und weiter am Ufer entlang in die südwestlichen Stadtteile. Der offizielle Start war auf der Autobahn M 6. Weiter ging es durch Martonvásar bis zum Velencey tó, dann über Lovasberény zu einem Zwischensprint in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár). Dann ging die Tour durch Zámoly, Csákvár, Vértesboglár, Felcsút, Biscske, Mány, Zsámbék, Szomor, Bajna, Tokok nach Esztergom. In Visegrád waren die Radler als Abschluss der fast 200 km langen ersten Etappe durch den Aufstieg auf die Panoramastraße bei der Burg von Visegrád gefordert. Der niederländische Radrennfahrer Mathieu van der Poel gewann die erste Etappe. Am 7. Mai gab es in Budapest Einzelzeitfahren. An diesem Tag wurde Simon Yates Sieger. Am 8. Mai ging die 200 km lange Route von Kaposvár über Nagykanizsa nach Kesztely, dann am Plattensee (Balaton) entlang bis Balatonfüred. Diese Etappe gewann Mark Cavendisch, Rick Zabel führte an diesem Tag bei der Bergwertung.
Nach einem Reise- und Ruhetag erfolgte am 10. Mai die Fortsetzung des Radrennens am Vulkan Ätna auf Sizilien. Dort waren 3580 Höhenmeter zu bewältigen. Das Finale erfolgte am 29. Mai in Verona. Gesamtsieger wurde Jan Hindley.

Öl-Embargo
Ungarn erhält Ausnahmeregelung
Im Streit um ein Embargo russischer Öllieferungen kam es Ende Mai zu einem Kompromiss in der Europäischen Union, nach dem zwei Drittel der Ölimporte aus Russland mit einem Einfuhrverbot belegt werden sollen. Bis dahin hatte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán aus Sorge um die Ölversorgung Ungarns ein EU-Embargo, für dessen Beschluss Einstimmigkeit notwendig war, blockiert. Orbán nannte die Idee eines Embargos »haarsträubend« und für Ungarn »untragbar«. Er forderte EU-Mittel für eine Umstrukturierung des Energiewesens in Ungarn. So seien 550 Millionen Euro notwendig, um die ungarischen Raffinerien umzustellen und etwa 200 Millionen Euro für den Ausbau der Pipeline von der Adria. Letztlich einigten sich die 27 Staats- und Regierungschefs am 30. Mai bei der EU darauf, dass sich das Embargo nur auf Lieferungen mit Tankschiffen über den Seeweg beziehen soll. Die Übergangsfrist soll bei Rohöl sechs Monate und bei raffinierten Produkten acht Monate betragen. Die Lieferungen über die Pipeline sollen weiterhin erfolgen. Diese Einschränkung handelte Orbán aus, da Ungarn im Energiebereich stark von Lieferungen aus Russland abhängig ist. So bleibt für Ungarn der Ölimport über die Druschba-Leitung (Freundschaftsleitung) weiterhin möglich. Diese Pipeline existiert seit den 1960er-Jahren. Die nördliche Leitung führt über Weißrussland und Polen bis nach Deutschland, die südliche über die Ukraine nach Ungarn, die Slowakei und Tschechien. Diese drei Länder forderten denn auch vehement Ausnahmen eines Komplettembargos, da es ihnen mangels Seehafen gar nicht möglich ist, sich über den Seeweg neue Öllieferanten zu erschließen. Deutschland möchte von der Ausnahme nicht Gebrauch machen. Die Bundesregierung kündigte an, auf Öllieferungen aus Russland zu verzichten. Mit diesen Sanktionen soll Russland genötigt werden, den Krieg mit der Ukraine zu beenden. In Reaktion auf den EU-Beschluss ist schon am Tag darauf der Rohölpreis in die Höhe geschnellt. Am 31. Mai stellte der russische Gaskonzern Gazprom die Gaslieferungen an die Niederlande ein. Schon zuvor hatte Gazprom die Lieferungen an Polen, Bulgarien und Finnland unterbrochen.
Allerdings konnte das sechste Sanktionspaket der EU dann doch nicht wie geplant am 1. Juni verabschiedet werden. Denn Ungarn erhob Einspruch gegen die Maßnahmen gegen den Patriarchen der russischen orthodoxen Kirche. Wegen seiner Kontakte zum russischen Präsidenten Putin sollte Patriarch Kirill mit Sanktionen belegt werden. So sollten ihm die Einreise in EU-Staaten verweigert und eventuelle Vermögenswerte festgesetzt werden. Schon im Vorfeld hatte Viktor Orbán angemahnt, dass man so nicht mit Kirchenführern umgehe. Am 2. Juni wurde der Patriarch aus dem Sanktionspaket gestrichen und dieses verabschiedet.

Pipeline
Um die Versorgung mit Ungarns weiterhin zu sichern, soll die Adria-Pipeline ausgebaut werden. Eine entsprechende Vereinbarung traf der ungarische Außenminister Péter Szijjáró Ende Mai mit dem kroatischen Energieminister Davor Filipovic. Überhaupt soll die Zusammenarbeit zwischen Ungarn und Kroatien im Energiebereich in Zukunft ausgebaut werden. Die Energieversorgung Ungarns im Bereich Öl ist derzeit durch verschiedene Faktoren bedroht wie ein EU-Einfuhrembargo, ein Aussetzen der Lieferungen durch Russland, ein Kappen der Leitung durch die Ukraine oder eine Zerstörung durch Kriegseinflüsse.

Festnahme
Illegale Einwanderer
Im Komitat Csongrád-Csanád haben Polizeikräfte aus Ungarn, Tschechien und Österreich insgesamt 117 Personen festgenommen, die in Gruppen illegal über die ungarische Grenze gekommen sind. Die Herkunftsländer wurden mit Pakistan, Syrien, Somalia, Türkei, Afghanistan, Kosovo, Marokko und Tunesien angegeben.
Ungarn unterstützt auch weiterhin die Sicherung der Südostgrenze der Europäischen Union. So wurden 29 Polizisten nach Nordmazedonien und zehn Polizisten nach Serbien entsandt, um dort an den Grenzen gegen Menschenschmuggler und illegale Einwanderer mitzuhelfen.

Flüchtlinge aus der Ukraine

In Budapest können Flüchtlinge aus der Ukraine bis 31. August die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Sie benötigen dazu entweder Pass, Ausweis oder die Aufenthaltsgenehmigung durch eine ungarische Behörde. Die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air stellte ein Kontingent von 100000 kostenlosen innereuropäischen Flügen zur Verfügung. Außerdem schuf Wizz Air einen Sonderpreis von 29,99 Euro für ukainische Flüchtlingen.
Zur Unterstützung der Flüchtlinge aus der Ukraine erhält Ungarn Mittel der Europäischen Union. Diese stellt Ungarn, Polen, Rumänien, der Slowakei und Tschechien insgesamt 248 Millionen Euro als Soforthilfe zur Verfügung.
Nach einer Schätzung des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) halten sich derzeit etwa hundertausend bis hundertvierzigtausend ukrainische Flüchtlinge in Ungarn auf.

Wizz Air
Ende Mai blieben zahlreiche Passagiere der ungarischen Fluggesellschaft Wizz Air durch eine Vielzahl ausgefallener Flüge sitzen. So ging es auch Passagieren, die am 29. Mai vom Pariser Flughafen Orly nach Budapest fliegen wollten. Der Abendflug fiel aus, die Passagieren sollen nach Berichten nur mangelhaft informiert worden sein. Erst morgens um fünf Uhr seien die Passagiere in ein Hotel gebracht worden.
Am 27. Mai konnte in Budapest eine Maschine nach Malmö nicht starten, weil das Mobiltelefon eines Passagiers zu brennen anfing.
Wizz Air gab allerdings auch bekannt, dass einige der wegen Corona dauerhaft gestrichenen Flüge wiederaufgenommen worden seien. So gibt es nun wieder Flüge von Budapest nach London Gatwick, Edingburgh, Oslo, Podgorica, Warschau, Bologna und Skopje. Von Debrecen gibt es wieder Flüge nach Tel Aviv und Larnaca. Umgekehrt wurden die Flüge in die Ukraine gestrichen.
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