archivierte Ausgabe 5-6/2019 |
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Historische Pilgerfahne von Plankenhausen |
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Die Pilgerfahne von Plankenhausen (Györsövényház)
Foto: Johann Geigl |
Györsövényház (Plankenhausen) war vor der Vertreibung der Ungarndeutschen ganz besonders stark durch den römisch-katholischen Glauben geprägt. Pfarrer Michael Wolf war Jahrzehnte der Pfarrer im Ort. Er war ein Vorbild im Glauben und auch besonders innig mit seiner Gemeinde verbunden.
So war es selbstverständlich dass regelmäßig auch Wallfahrten durchgeführt wurden. Im Nahbereich zu Györsövényház waren es die Orte Kimle (Kimling) und der Ort Máriakálnok (Maria Gahling). Diese Orte sind nur ca. 20 Kilometer von Plankenhausen entfernt. Durch diese Nähe entstanden auch mehrere Eheschließungen und enge Verbindungen zu Familien aus Plankenhausen. Häufig wurden auch die Pilger auf dem Rückweg von der Wallfahrt vom Pfarrer Wolf mit mehren Ministranten an der Brücke zwischen Lébény (Leyden) und Plankenhausen abgeholt.
Eine etwa zweiwöchige Wallfahrt wurde nach Mariazell in die nördliche Obersteiermark veranstaltet. Diese Stadt mit der Basilika Mariä Geburt ist auch heute noch als internationaler Wallfahrtsort bekannt. Hier war auch der Kardinal József Mindszenty, Primas von Ungarn, bestattet (15. Mai 1975 bis 4. Mai 1991) bevor er in Gran (Esztergom) seine letzte Ruhestätte fand. Die Gnadenstatue in der Basilika ist das Ziel der Pilger. Mariazell gilt als der wichtigste Wallfahrtsort der Katholiken in Österreich und der Katholiken der angrenzenden, östlichen Länder. Die Pilger aus Plankenhausen pilgerten dort regelmäßig hin. 1941 hatte Plankenhausen mehr als 1300 Einwohner. Diese gehörten fast ausnahmslos dem katholischen Glauben an.
Die Pilgerschar wurde von einem Fahnenträger angeführt und am Ende der Prozession war der Binderlwagen (Bündel- bzw. Gepäckwagen). Dieses Fuhrwerk wurde von Pferden gezogen. Somit konnte auch, wenn notwendig, ein Fußkranker temporär mitgenommen werden. Unterwegs wurde bei Bauern in Scheunen und Ställen übernachtet. Die einfache Wegstrecke beträgt ca. 200 Kilometer.
Teile der Pilgerfahne aus Plankenhausen hat Elisabeth Meudt aus dem Müll gerettet. Anlässlich einer Reise nach Plankenhausen fand sie die Reste der Fahne im Müll am Pfarrhaus. Dies war noch zu sozialistischen Zeiten, unmittelbar nach dem Tod von Pfarrer Wolf. Die Schuhe des verstorbenen Pfarrers, die er zur Messe trug, befanden sich auch dort. Im offenstehenden Schuppen, neben dem alten Pfarrhaus sah sie noch diverse, wertvolle Bilderahmen und einen größeren Wandspiegel. Dieser hatte einen reichhaltig geschmückten Rahmen mit Ornamenten aus Muranoglas. Alle Gegenstände waren der Familie des Großgrundbesitzers Valére von Fricke zuzuordnen. Die Bilder in den Rahmen waren herausgeschnitten. Offensichtlich wurden diese Gegenstände beim Pfarrer zwischengelagert in der Hoffnung sie später (bei evt. Rückkehr nach Kriegsende) wieder in Gebrauch zu nehmen. Elisabeth Meudt, geborene Huber, will prüfen ob die Fahne wieder erneuert werden kann.
Johann Geigl
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