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Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus

Tag der offenen Tür im Budaörser Heimatmuseum in Bretzfeld
Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus
Theresia Mann (3. v. r.) kümmert sich im Wuderscher Heimatmuseum Bretzfeld um die Gäste.
Foto: Emmerich Baranyay
Das Beste, was man aus dem trübverregneten ersten November-Sonntag machen konnte, war, sich auf den Weg nach Bretzfeld zum alten Schulhaus zu begeben, zum Heimatmuseum, anlässlich des Tages der offenen Tür. Es kamen viele, aus allen Richtungen, darunter bekannte und neue Gesichter jeglichen Alters. Bereits am Vormittag waren die Türen für die Besucher geöffnet. Es gab viele Möglichkeiten, sich zu verweilen. Im Keller boten Männer in der passenden Wuderscher Stiefel-Tracht eine Weinprobe. Dazu nach Wunsch, wie damals üblich, Soizkipfü. Der kleine Kellerraum war stets gut besucht.

Auch von den anderen ungarischen Schmankerln wurde gerne probiert. In den neustrukturierten Museumsrä umen konnte man Exponate besichtigen, sich informieren und austauschen, und so mancher Besucher fand Verwandte oder gar sich selbst auf einem der zahlreichen Fotos wieder. Die Sonderausstellung »Ankunft der Vertriebenen und das Leben in Lagern und Baracken« ist im Begriff – aufgrund des großen Interesses – zum festen Bestandteil des Museumsbetriebes zu werden. Offensichtlich freuten sich viele Besucher, Bekannte zu treffen und sich zu unterhalten. An Gesprächsstoff gab es – hörbar – keinen Mangel.

Die Veranstaltung fand, wie auch im letzten Jahr, in Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus statt. Das Jugendhaus stellte Räumlichkeiten zur Verfügung, die, geschmückt mit herbstlichem Dekor, eine gemütlich-heitere Atmosphäre ausstrahlten. Billiardtisch und Kicker waren im Vorfeld kurzerhand zu Küchenbüffets umgestaltet worden. Die von Mitgliedern des Heimatvereins selbstgebackenen Kuchen, besonders auch die Beigl, Damenkapritzen und Apfelbitter fanden großen Anklang. Der Verkauf von Getränken und heißen Würstchen lag in der Obhut der Jugendlichen. Am Tresen und in der kleinen Küche herrschte Hochbetrieb; auf die Füße trat man sich gegenseitig aber nicht. Der Jugendhausleiter, Jugendliche und Küchenhelferinnen arbeiteten im Team harmonisch zusammen.

Im Eingangsbereich des Jugendhauses konnte man sich die von Theresia Mann erarbeitete Sonderausstellung über die Entstehung, Bedeutung und das Brauchtum Ausstellung über das Leben und Wirken des Kapellmeisters und Komponisten Silvester Herzog – gerne bei einem Glas Sekt – zu Gemüte führen. Man erhielt einen prägenden Eindruck von den geselligen, musik- und tanzbegeisterten Budaörsern.

Eine besondere Bereicherung am Tag der offenen Tür war zweifellos die musikalische Darbietung des Klarinettenensembles Stefan Herzog und Joschi Michelberger, beides Enkelsöhne von Silvester Herzog, die mit ihrem Auftritt ihren Großvater ehrten. Sie begannen ihren Musikvortrag im Jugendhaus, begeisterten dann die Besucher im Museum mit dem Stück: »Af da Insl undam Baam«. Die Gesangseinlage von Zuhörern erfolgte ganz spontan; sie klang wie einstudiert im Chor. Die Stimmung: bestens. Der Beifall: herzlich. Im Anschluss präsentierten die Musiker eine weitere Eigenkomposition von Silvester Herzog, die Lilly-Polka, gewidmet seiner Enkelin. Im oberen Stockwerk – die Musiker waren flexibel – spielten sie ein ernsteres Stück, passend zum Thema Vertreibung. Im Bühnensaal des Jugendhauses unterhielten sie dann die Gäste bei Kaffee und Kuchen.

Die offizielle Begrüßungsansprache hielt Achim Küller, der erste Vorsitzende des Heimatvereins. Er hieß insbesondere auch Bürgermeister Piott und Altbürgermeister Sickinger herzlich willkommen. Theresia Mann dankte in ihrer Rede dem Museumsarbeitskreis, allen Helfern sowie der Gemeinde Bretzfeld für ihre stets hilfreiche Unterstützung. Sie betonte die Rolle des 1908 erbauten Schulhauses als Bildungseinrichtung, in dem Heimatvertriebene aus Ungarn eine erste Unterkunft fanden und schlug dann einen Bogen zum Museum und einer gemeinsamen Kulturstätte mit dem Jugendhaus. Mit dem heutigen Fest und dem Thema »Budaörser Musikapön« sollte den Vertriebenen aus Ungarn gedacht werden. »Wenn bei uns im Museum die alten Tassen im Ausstellungs-Glaskasten laut scheppern und klirren, so Frau Mann, hat unten im Jugendhaus der musikalische Beat begonnen. Was heute für die Jugend der Beat bedeutet, war früher die Blaskapelle, die an Sonn- und Feiertagen zum Tanz aufforderte.«

Das Heimatmuseum gibt es seit 1996. Über viele Jahre fanden nur wenige Besucher den Weg hierher. Vor zwei Jahren etwa ist das Museum aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, nicht von alleine, das darf hier erwähnt werden, denn es bedurfte vieler engagierter Helfer, neuer Ideen und nicht zuletzt auch einer Portion Wagnis. Seither erfährt das Museum regen Zulauf, nicht nur von Heimatvertriebenen oder deren Nachkommen.

Das Museumsfest war bereits im letzten Jahr eine gelungene Neu-Belebung des »Schulhausbetriebes«. Die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen, die ihre Treffen zwar im selben Gebäude veranstalteten, lange Zeit aber keine nähere Verbindung zum Museum hatten, erwies sich erneut als fruchtbar. Die vielen interessierten Museumsbesucher bestätigen immer wieder das Bedürfnis nach Austausch, nach Information und Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.

Ein rundum gelungenes Fest fand am späteren Nachmittag seinen Ausklang. Man darf gespannt sein, welche Ideen in Form von neuen Projekten künftig im alten Schulhaus auf den Weg gebracht werden.
Theresia Latoschinsky
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