archivierte Ausgabe 6/2018 |
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Berichte aus Ungarn |
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Musik auf dem Heldenplatz in Budapest |
Flashmob unterstützte Wahlkampfziele der Ungarndeutschen Auch Jugendliche wollen einen Abgeordneten im Parlament Der Budapester Heldenplatz war am 8. März Schauplatz eines spontanen Menschenauflaufs, Organisatoren des Flashmobs waren die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher und das Team der für ungarndeutsche Jugendliche eingerichteten Social-Media-Plattform »SVUNG«. Mit der Initiative wollte man einerseits die Aufmerksamkeit auf die Minority-Safepack-Bewegung lenken, aber das vorrangige Vorhaben war die Unterstützung des Parlamentswahlkampfes der Ungarndeutschen. Die aus zahlreichen Ortschaften zum Flashmob angereisten und sich auf dem Heldenplatz versammelten Jugendlichen trugen durch Blasmusik begleitete deutsche Volkstänze vor und banden in ihre Produktion auch Zuschauer mit ein. Anschließend erteilte man über Ziele und technische Details der Wahlkampagne Auskunft, und man bot allen die Möglichkeit an, sich an Ort und Stelle in das ungarndeutsche Wählerverzeichnis aufnehmen zu lassen. Károly Radóczy Hauptorganisator des Flashmobs betonte, dass es auch den Jugendlichen wichtig sei, im Interesse der Zukunft der Nationalität gemeinsam ihre Stimmen hören zu lassen. Man habe auch auf diese Weise alle gleichgesinnten Jugendlichen aufrufen sollen, sich in das ungarndeutsche Wählerverzeichnis registrieren zu lassen, und am 8. April die Deutsche Liste der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen zu wählen, damit Spitzenkandidat Emmerich Ritter als vollberechtigter Abgeordneter in das Parlament kommt. Dies ist nämlich die Bedingung für eine noch effektivere Interessenvertretung der Ungarndeutschen, für eine Weiterentwicklung des ungarndeutschen Bildungswesens, für ungestörte Kulturpflege und Stärkung der Beziehungen zu Deutschland. Ein zweites Ziel des Flashmobs war die Unterstützung der Minority-Safepack-Bewegung, deren Initiatoren sich zum Ziel gesetzt haben, europaweit eine Millionen Unterschriften zu sammeln, damit sich die Europäische Union noch wirksamer für die Angelegenheiten der nationalen Minderheiten einsetzt. Károly Radóczy sprach sich dafür aus, dass es die ungarndeutschen Jugendlichen für wichtig hielten, neben den eigenen Interessen auch für die der anderen Minderheiten einzutreten. Der Einladung zur Veranstaltung sind mehrere Tanzgruppen und Kapellen der deutschen Nationalität gefolgt, und zahlreiche Interessenten sind auch einzeln gekommen, um für die Wichtigkeit dieser Angelegenheiten zu demonstrieren.
Soros-Institut verlässt Budapest Die vom aus Ungarn stammenden USMilliardär George Soros gegründete Open Society Foundation (OSF) schließt ihr Büro in Budapest. Die Stiftung betreibt in Europa Büros in London, Paris und Brüssel. Noch in diesem Sommer soll laut der OSF-Hauptstelle in New York eine Niederlassung in Berlin eröffnet werden. Die österreichische Zeitung »Die Presse« vermutet hinter der Schließung des Budapester Büros den Druck der Regierung, da der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán seit einiger Zeit eine massive Kampagne gegen George Soros betreibt. Die Stiftung unterstützt Organisationen mit den Themenfeldern Menschenrechte und Demokratie. Viktor Orbán wirft George Soros vor, eine muslimische Masseneinwanderung nach Europa zu unterstützen.
kjl
Kundgebungen gegen Orbán An den Samstagen nach den Parlamentswahlen protestierten in Budapest einige Zehntausend Menschen unter dem Motto »Wir sind die Mehrheit« gegen die Regierung. Ein wichtiges Themen war die Medienpolitik. Man warf der Regierungspartei Fidesz vor, gegen unabhängige Medien und kritische Bürger vorzugehen. Redner forderten, dass bei den nächsten Parlamentswahlen in jedem Wahlkreis nur ein einziger Gegenkandidat antreten soll. Außerdem wurde gefordert, dass die protestierenden Bürger die neue Opposition sein sollen.
Fidesz erreicht bei Wahlen wieder Zweidrittelmehrheit Ministerpräsident Viktor Orbán kann in dritte Legislaturperioade in Folge gehen Für Viktor Orbán ist nun der Weg frei für seine vierte Amtszeit als ungarischer Ministerpräsident. Seit 2010 regiert er nun in der dritten Legislaturperiode in Folge mit deutlicher Mehrheit. Die ungarischen Parlamentswahlen am 8. April gingen für Fidesz mit einem deutlichen Wahlsieg aus. Zusammen mit dem Bündnispartner KDNP erreichte man knapp eine Zweidrittelmehrheit im Parlament. Im Gegensatz zur letzten Legislaturperiode mit nur vier Parteien sind nun sechs Parteien, ein unabhängiger Abgeordneter und ein ungarndeutscher Abgeordneter vertreten. Fidesz und KDNP errangen wie nach den letzten Wahlen wieder 133 Sitze im 199 Mitglieder umfassenden Parlament. Dazu reichten die 49,27 % der Stimmen. Im Vergleich zu den letzten Wahlen 2014 legte man sogar 4,4 % zu. Einen mit l,16 % geringen Stimmenverlust musste Jobbik hinnehmen und erreichte mit 19,06 % das zweitbeste Ergebnis. Daraus ergeben sich 26 Sitze im Parlament. Unter den Abgeordneten ist übrigens auch der bekannte ungarndeutsche Germanist Dr. Koloman Brenner. Dagegen belegen als drittstärkste Kraft die Sozialisten jetzt nur noch 20 Sitze, denn MSZP ist zusammen mit dem Bündnispartner Összefogás 2014 um immerhin 13,66 % gegenüber den letzten Wahlen stark abgeschlagen, die mit ihrem Spitzenkandidaten Gyula Molnár nur noch 11,91 % der Stimmen auf sich vereinen konnten. Neun Sitze erreichte DK mit 5,37 % der Stimmen. Diese Partei hatte einen Zuwachs von 5,37 %. Trotz ihrer 7,06 % hat die Partei »Politik kann anders sein« (Lehét más a politika – LMP) nur acht Sitze. »Együtt – a korszakváltók pártja« (Gemeinsam – Partei für eine neue Ära) erreichte einen Sitz. Zusätzlich gibt es den unabhängigen Abgeordneten. Insgesamt nahmen zehn Parteien an den Wahlen teil. Darunter auch die Demokratische Koalition DK (Demokratikus Koalíció) des früheren Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány, Dialog für Ungarn (Párbeszéd Magyarorzágért), die Ungarische liberale Partei (Magyar Liberális Párt), die ungarische Partei des zweischwänzigen Hundes (Magyar Kétfarkú Kutya Párt) und Momentum Mozgalom. Dreizehn Minderheitenlisten nahmen ebenfalls an den Wahlen teil. Aber nur die LdU erreichte die nötige Stimmenzahl und ist nun mit einem Abgeordneten im Parlament vertreten. Der bisherige Sprecher der Ungarndeutschen Emmerich Ritter wird nun als richtiger Abgeordneter im Parlament sitzen. Das ungarische Parlament besteht aus 199 Abgeordneten. Davon sind 106 Direktmandate aus den Wahlkreisen. Dazu kommen 93 Abgeordnete, die über die Parteilisten gewählt werden. Auslandsungarn, darunter die in Ungarn und der Slowakei lebenden Mitglieder der ungarischen Minderheit, können keinen Direktabgeordneten wählen sondern ihre Stimme nur für die Parteilisten abgeben. Von den mehr als 200000 Briefwahlstimmen fielen 96,2 % an Fidesz. Mit 70 % war die Wahlbeteiligung wesentlich höher als bei den vorausgehenden Wahlen. Fidesz gewann 91 und damit mit Abstand die meisten der 106 Wahlkreise. Die Sozialisten holten acht Wahlkreise, neben Szeged liegen alle in der Hauptstadt Budapest. Dort liegt auch der einzige gewonnene Wahlkreis der grünen LMP und von Együtt. DK konnte drei Wahlkreise in der Hauptstadt erringen. Jobbik errang den Wahlkreis Dunaújváros. Fünfkirchen (Pécs) ging an den unabhängigen Abgeordneten Dr. Tamás Mellár. Jobbik-Vorsitzender Gábor Vona trat nach den Wahlen zurück. Von den Sozialisten trat in Reaktion auf das schlechte Ergebnis gleich die ganze Führung zurück.
kjl
Botschafter Wenzel bei Audi in Győr Der deutsche Botschafter Volkmar Wenzel besuchte am 16. April in Begleitung der Kulturreferentin sowie der Wirtschaftsreferentin der Botschaft die Audi Hungaria Zrt. in Győr. Vorstandsvorsitzender Achim Heinfling informierte ihn über das Engagement von Audi in Ungarn und die Ziele für 2018. Bei einer Werksbesichtigung hatte der Botschafter auch Gelegenheit zu Gesprächen mit Mitarbeitern des Unternehmens. Die Audi Hungaria Zrt. gehört zu den größten Motorenwerken der Welt. Das Unternehmen feiert 2018 ihr 25-jähriges Jubiläum und gehört aufgrund einer Erhebung von Randstad seit April 2018 zu den attraktivsten Arbeitgebern in Ungarn. 1993 als hundertprozentige Tochtergesellschaft der AUDI AG gegründet, startete das Unternehmen 1994 mit der Serienfertigung von Vierzylindermotoren. 1998 begann die Serienproduktion der Audi TT Coupé und Roadster Modelle. 2001 wurde das Motorenentwicklungszentrum eröffnet. Seit 2001 verlassen die Modelle Audi A3/Audi S3 das Werk. 2013 wurde ein neues Automobilwerk eingeweiht, das den kompletten Fertigungsprozess abgedeckt und die Voraussetzung für den Start der Serienproduktion von vier Audi-Modellen war. Ab 2018 entstehen hier die Audi Q3 sowie die Elektromotoren für die ersten E-Modelle des Audi-Konzerns in Ungarn. Ab 2019 soll die Fertigung des Q4 die Modellpalette noch erweitern. Das Unternehmen engagiert sich auch auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung. Auf dem Programm stand auch ein Besuch der Audi Hungaria Schule. Der Schulleiter Günther Schuster sowie Mitglieder des Stiftungsrats und Pädagogen berichteten über ihre Arbeit. Sie erläuterten auch das Bildungskonzept der Schule. So werden 2018 erstmals Abiturprüfungen stattfinden, mittelfristig wird auch das Deutsche Internationale Abitur eingeführt. Bei einem Rundgang durch die Schule besichtigten die Gäste aus Budapest die Aula, Klassenräume und die modernen Technik-Labore. Die Audi Hungaria Schule gibt es seit 2010, das Trainingscenter seit 2011. Die Schule ist eine Deutsche Auslandsschule mit ca. 500 Schülern. Hier arbeiten deutsche und ungarische Lehrkräfte. Auch ein Kindergarten ist im Bau. In einem deutsch-ungarischen Kooperationsprojekt zur internationalen dualen Berufsausbildung der ZfA wurde die Audi Hungaria Schule/Audi Berufsakademie in Győr um einen berufsbildenden Zweig erweitert. Seit 2017 wird hier eine duale Berufsausbildung zum Industriekaufmann und zum Mechatroniker angeboten.
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