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Berichte aus Ungarn
Sportliche Erfolge
Zahlreiche Medaillen in Tokio
Für einige ungarische Sportler waren die olympischen Spiele in Tokio sehr erfolgreich. Zwanzig Medaillen konnten ungarische Sportler erringen. Mit sechs Gold-, sieben Silber- und sieben Bronzemedaillen belegte Ungarn den 15. Platz. Den krönenden Abschluss machte die ungarische Männerwasserballmannschaft mit einer Bronzemedaille am Schlusstag der olympischen Spiele. Zu den Goldmedaillen gehörte das Kajak-Rennen über 500 Meter. Danuta Kozák, Tamara Csipes, Anna Kárász und Dóra Bodonyi waren im Vierer-Kajak erfolgreich. Bálint Kopasz gewann das Kajak-Ein-Kilometer-Rennen und Sándor Tótka das Kajak-200-Meter-Rennen.
Die weiteren Goldmedaillen errangen der Säbelfechter Áron Szilágyi, der Schwimmer Kristóf Milák im 200 Meter Schmetterling und Ringer Tamás Lőrincz im griechischrömischen Ringkampf in der Gewichtsklasse 77 kg. Keinen Erfolg hatte die sonst durch Siege verwöhnte Schwimmerin, die dreifache Olympiasiegerin, neunfache Welt- und fünfzehnfache Europameisterin Katinka Hosszú.

Arbeit eingestellt
Audi konnte nicht mehr arbeiten
Das Audi-Werk in der westungarischen Stadt Raab (Győr) stellt seine Produktion Ende Juni ein. Der Grund waren ausbleibende Lieferungen aus Malaysia. Das ostostasiatische Land wurde nach einen Corona-Ausbruch vollständig abgesperrt, weswegen die notwendigen Autoteile nicht geliefert werden konnten. Auch die anderen Volkswagen-Standorte waren von Lieferengpässen betroffen.

Wirtschaftliche Situation
Während Ungarn 2019 mit einem BIP-Wachstum von 4,9 % (getragen von den EU-Fördermitteln und den daraus resultierenden öffentlichen Aufträgen, allen voran im Bausektor, wie auch von der starken Industrie, insbesondere im Bereich Automotive, bzw. von der anziehenden inländischen Kaufkraft) noch zum oberen Viertel innerhalb der EU gehörte, fiel die Wirtschaft 2020 auch in Ungarn zurück.
Die temporären Beschränkungen und Schließungen (allen voran im Automobilsektor), wie auch der ausbleibende Konsum haben im Jahresvergleich zu einem Rückgang von 5,0 % geführt. Positiver Lichtblick ist jedoch ein leichtes Wachstum in den letzten drei Monaten von 1,1 % im Quartalsvergleich. Grund dafür waren primär die Industrie sowie die IT- und Kommunikationsbranche. Der Großteil der Branchen erreichte annähernd seine Vorjahresleistung, was auf eine schnelle Wiederbelebung der Wirtschaft hoffen lässt.
Infolge des Auftragsbestands sind die Aussichten für Industrie und Baugewerbe gut. Mit der Aktivierung neuer Kapazitäten sowie der Belebung im Wohnungsbau und den mit EU-Mitteln finanzierten Investitionen könnte die Wirtschaftsleistung in diesen Wirtschaftszweigen das Vorkrisenniveau überflügeln.

Übernachtungen leicht gestiegen
Der Tourismus erholt sich langsam. Kommerzielle Unterkünfte wurden am 1. Mai wieder für Touristen mit Covid-Immunitätszertifikaten geöffnet. Die Zahl der Gästeübernachtungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben in Ungarn stieg im Juni um 57,4 Prozent auf 1.3 Millionen, nachdem die pandemiebedingten Beschränkungen gelockert wurden, wie aus den vom Statistischen Zentralamt (KSH) veröffentlichten Daten hervorgeht. Allerdings ist die Anzahl der Übernachtungen immer noch wesentlich niedriger als in früheren Jahren. Das KSH stellte fest, dass die Zahl der Gästeübernachtungen im Juni um 57,4 Prozent gegenüber dem gleichen Monat im Jahr 2019 gesunken ist. Für den letzten Winter sehen die Zahlen noch dramatischer aus. Die Zahl der Gästeübernachtungen von inländischen Reisenden stieg im Juni um 51,1 Prozent auf 1.107.000 im Vergleich zum Vorjahresmonat und die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Besuchern stieg um 99,0 Prozent auf 222.000.

Hilfe für Libyen
Im Zeichen des Engagements für Frieden und internationale Solidarität setzt sich Ungarn weiterhin für die Konsolidierung der Lage in Libyen ein. Bei der Begrenzung des Zustroms von Einwanderern in die EU hat auch Tripolis eine Schlüsselrolle. Ungarn beteiligt sich mit 8,75 Millionen € an einem mit 35 Millionen € ausgestatteten internationalen Entwicklungsprogramm der vier Länder der Visegradgruppe und Italiens im Rahmen eines Entwicklungsprogramms des European Union Emergency Trust Fund For Africa. Das gemeinsame Programm zielt dabei zum einen auf die Entwicklung eines integrierten Grenzmanagements in Libyen, mit dessen Hilfe eine potenzielle Destabilisierung des Landes durch grenzüberschreitende Flüchtlingsströme verhindert werden soll, und zum anderen auf die Bewältigung der Herausforderungen, die mit der COV-19-Pandemie einhergehen und fördert die Zusammenarbeit mit Organisationen wie IOM, WHO und UNICEF.

Internationale Zusammenarbeit

2019 verabschiedete Ungarns Regierung die Strategie zur Internationalen Entwicklungszusammenarbeit 2020–2025 (NEFE2025). Zu den Zielen gehört die Bewältigung der Herausforderungen von Krisenregionen vor Ort sowie die Prävention der Destabilisierung von Drittstaaten. Ungarn fördert Maßnahmen für eine verbesserte Resilienz gegen Auswirkungen von Überbevölkerung, Umweltverschmutzung und Klimawandel und unterstützen die Etablierung nachhaltige Entwicklungsmodelle. Die ungarische Entwicklungspolitik konzentriert sich dabei vorrangig auf Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Bildung, Informationstechnologie und Umweltschutz.
Ungarn hat nach vorläufigen Angaben 2020 mehr als 550 internationale Entwicklungsprojekte im Wert von 411,41 Million Dollar (360,83 Millionen € – 126,71 Milliarden Forint) in 110 Ländern der Welt umgesetzt. Damit hat Ungarn sein Budget für internationale Entwicklungszusammenarbeit seit 2010 um 260 % aufgestockt, das entspricht einer Verschiebung des ODA/ GNI-Verhältnisses von 0,09 % auf ca. 0,26 % über einen Zeitraum von 10 Jahren. Geografisch konzentrierte sich Ungarns Entwicklungshilfe auf den Westbalkan (45,86 Millionen € – 16,1 Milliarden Forint) und die von Krisen am meisten erschütterten Regionen im Mittleren Osten (38,4 Millionen € – 13,5 Milliarden Forint) und in Afrika (20,09 Millionen € – 7,05 Milliarden Forint).

Hungary Helps
Ungarisches Hilfsprogramm
Das Programm Hungary Helps (HHP) ist das Rahmenprogramm der ungarischen Regierung für bilaterale internationale Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe. Das Programm schließt an die Grundsätze internationaler humanitärer Hilfe, die Prioritäten der ungarischen Außenpolitik sowie die Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen an und zielt darauf ab, sofortige humanitäre Hilfe zu leisten und damit die Ursachen der internationalen Migration in einem einheitlichen Handlungsrahmen zu bekämpfen. Des Weiteren wollen wir effektiv dazu beitragen, dass durch Natur- und Zivilisationskatastrophen bedrohte Menschen in ihren Heimatländern bleiben können. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den wegen ihres Glaubens verfolgten Christen.
Über das HHP wurden seit der Gründung 2017 bislang 165 Projekte für humanitäre Hilfe und Wiederaufbau in 40 Ländern mit insgesamt 17,7 Milliarden Forint (ca. 50 Millionen €) finanziert; so erhielten mehr als 100.000 Menschen durch die Sicherung ihrer Existenzgrundlagen die Möglichkeit, in ihre Heimatländer zurückzukehren oder dort zu bleiben. Die Entwicklungsleistungen zielen dabei auf den Wiederaufbau, die Errichtung und den Ausbau der für das Leben notwendigen Infrastruktur ab.
Die Erfahrungen aus dem HHP zeigen, dass sogar gezielte Spenden an Christen zum friedlichen Miteinander der Religionsgemeinschaften vor Ort beitragen, da die Angehörigen anderer Religionen, die mit den Christen zusammenleben, von diesen Leistungen mittelbar begünstigt sind. Darüber hinaus werden aus dem HHP auch andere religiöse Minderheiten unterstützt: So gingen aus dem Programm der ungarischen Regierung für humanitäre Hilfe und Wiederaufbau Hilfeleistungen an die muslimischen Rohingya in Bangladesch und die Jesiden im nördlichen Irak.
Dazu gehörte zum Beispiel der Wiederaufbau von Tesqopa (Irak): 2017 wurden 950 beschädigte Häuser in der Chaldäischkatholischen Siedlung Tesqopa in der Ninive-Ebene im Nordirak wiederaufgebaut, die vom Islamischen Staat besetzt und schwer beschädigt worden war. Die Unterstützung half 1.000 christlichen Familien, Erbil zu verlassen und nach Hause zurückzukehren. Wert: ca. 1.6 Milliarden € (580 Millonen Forint).
2019 gab es eine Unterstützung der Versorgung jesidischer Flüchtlinge im Irak: Ungarn stellte 196,3 Millionen Forin (ca. 550.000 €) für die Unterstützung jesidischer Binnengeflüchteter im Nordirak bereit und leistete damit einen Beitrag zur Rehabilitierung dieser vom Islamischen Staat verfolgten ethnischen Gruppe, einschließlich der psychosozialen Versorgung und gesellschaftlichen Reintegration von durch sexuelle Misshandlung traumatisierten jesidischen Frauen und Mädchen.
Ein weiteres Beispiel war die Soforthilfe nach der Doppelexplosion von Beirut (Libanon): Ungarn stellte der Maronitischen Kirche 2020 binnen 24 Stunden nach der Doppelexplosion von Beirut am 4. August 2020 eine sofortige Nothilfe in Höhe von ca. 970.000 € (345 Millionen Forint) zur Schadenslinderung und zum Wiederaufbau beschädigter Wohngebäude zur Verfügung, so dass 400 Familien in ihre Wohnungen zurückkehren konnten.

Grenzschutz
Durch die Sicherung der Außengrenze des Landes, mit der ähnliche Aktivitäten unserer europäischen Partner unterstützt werden, leistet Ungarn einen entscheidenden Beitrag zur Stabilität des Schengen-Raums und damit zur Sicherheit des gesamten Kontinents sowie zum reibungslosen Funktionieren des Binnenmarktes. Ein konsequenter, strikter Grenzschutz ist sowohl eine klare, abschreckende Botschaft für potenzielle Migranten als auch eine Abschreckung für Menschenhändler. Von 2015 bis November 2020 hat Ungarn etwa 384 Milliarden Forint (entspricht 1,1 Milliarden Euro) aus eigenen Mitteln für das Management der Asyl- und Migrationssituation, insbesondere für den Grenzschutz, aufgewendet. Das entspricht 0,8 % des ungarischen BIP im Jahr 2019. Derzeit leisten im gesamten Grenzabschnitt Ungarns insgesamt etwa 6.200 Polizeibeamte Dienst beim Grenzschutz und bei der Grenzpolizei.
Im Januar 2021 unterstützte Ungarn die Arbeit der Bereitschaftstruppe der Europäischen Grenz- und Küstenwache mit einer Sondereinheit von 15 Polizeibeamten. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Unterstützung Griechenlands: Ungarn nahm von März bis November 2020 in monatlichen Schichten mit 6 Polizisten und 3 Geländewagen am FRONTEX-Sondereinsatz Evros Rapid teil. Nach einem Brand im Lager Moria auf Lesbos im September unterstützte Ungarn Griechenland auf dessen Ersuchen mit einer humanitären Spende im Wert von 55.000 Euro (Hygieneprodukte, Küchengeräte, Decken, Schlafsäcke). Darüber hinaus unterstützt Ungarn auf der Migrationsroute liegende Drittstaaten maßgeblich beim effektiven Schutz ihrer Grenzen. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben: Aufgrund eines bilateralen Abkommens entsendet die ungarische Polizei seit 2016 ein Kontingent von 30 Polizeibeamten pro Monat nach Nordmazedonien (somit wurden 2018 und 2019 je 360 und 2020 330 Polizeibeamte eingesetzt). Im vergangenen Jahr waren in der Region um Gevgelija 8 Streifenwagen und 1 Fahrzeug mit Wärmebildkamera im Einsatz. Außerdem wurde der dortige Grenzschutz mit folgenden Geräten unterstützt: 10 Fingerabdruckleser; 9.670 Einheiten NATO-Klingendraht; 10 PC und Monitore; 10 Digitalkameras; 100 Paar Handschuhe; 1 Erdbaumaschine (Pfahltreiber). Teil der ungarischen Sachspende waren auch 100.000 Schutzmasken, die im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens angeboten wurden.
Die ungarische Polizei ist auf der Grundlage eines bilateralen Abkommens und mit wechselnden Kontingenten von 15–20 Polizeibeamten pro Monat seit 2016 auch in Serbien im Einsatz (so waren 2018 und 2019 je 190 und im Jahr 2020 100 Polizeibeamte eingesetzt). Im vergangenen Jahr wurden im Raum Vranje Grenzpatrouillen mit 6 Streifenwagen und 1 Fahrzeug mit Wärmebildkamera durchgeführt. Darüber hinaus unterstützt Ungarn die serbische Polizei durch das Angebot des Einsatzes und Trainings von Polizeihunden für den Grenzüberwachungsdienst.
Ungarn hat Montenegro NATO-Klingendraht in einer Menge angeboten, die geeignet ist, einen 20 km langen Grenzabschnitt abzusichern. Ungarn unterstützt die tunesischen Behörden auf bilateraler Grundlage in Form von Studienaufenthalten und Schulungen im Umfang von ca. 10.000 Euro beim Grenzmanagement und bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität.
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