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Zum Feierabend

75 Jahre Flucht und Vertreibung

Dauerausstellung zum Neubeginn in Hessen im Freilichtmuseum Hessenpark
75 Jahre Flucht und Vertreibung
Zugang durch den Waggon in den Ausstellungsraum Scheune Damshausen
Foto: Johann Geigl
Zum 75 jährigen Gedenken an die Flucht und Vertreibung, insbesondere aber auch an die Ankunft und den Neubeginn in Hessen hat das Freilichtmuseum Hessenpark eine Daueraustellung zum Thema Flucht, Vertreibung sowie Neuansiedlung in Hessen dort eingerichtet, welche kurz vor der Fertigstellung steht. Darin finden auch die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, welche mehr als 25 % der hessischen Bevölkerung in den ersten Nachkriegsjahren ausmachten, ein dauerhaftes Andenken. Somit sind auch die Heimatvertriebenen aus Györsövényház (Plankenhausen) mit eingebunden.

ie hessische Landesregierung, unter Ministerpräsident Oswald, gründete 1974 das Museum. Die offizielle Eröffnung des Hessenpark erfolgte 1978 durch Minister Holger Börner. Seitdem ist die gesamte Anlage ein landeseigenes Unternehmen. Das Freilichtmuseum Hessenpark bei Neu-Anspach, unweit des Römerkastells Saalburg und Bad Homburg, ist gut über die Bundesstraße 456 erreichbar. Mehr als 100 alte Fachwerkhäuser aus ganz Hessen und zwei alte Windmühlen aus Norddeutschland, wurden an den ehemaligen Standorten abgebaut und originalgetreu im Hessenpark wieder aufgebaut. So entstand aus alten Häusern ein neuer Ort. Es sind fast ausnahmslos nur Fachwerkhäuser. Das Innenleben der Häuser zeigt komplett eingerichtete Häuser und Bauernhäuser aus dem letzten Jahrhunderten in Hessen. Aber auch viele Gebäude zeigen Einrichtungen alter Handwerksbetriebe, welche wegen der Technisierung nicht mehr existieren. An manchen Tagen kann man Vorführungen in diesen Handwerken miterleben.

Das Zentrum bildet ein Marktplatz mit Geschäften, Wirtshaus und ein Hotel worin man sogar übernachten kann. Ein Förderverein unterstützt mit ehrenamtlichen Helfern tatkräftig den Betrieb des Parks. Ein Tagesbesuch ist schon fast zu knapp um alle Exponate dieser »Reise in unsere Kindheit« nacherleben zu können. Der Teil »Baugruppe Mittelhessen« beherbergt die Ausstellung Flucht und Vertreibung. Aus dem Scheunentor des Gebäudes aus Damshausen »fährt« ein Waggon der Reichsbahn (Baureihe ca. 1920). Mit dieser Art sind damals die Vertriebenen und Flüchtlinge nach Hessen gekommen. Durch die geöffneten Schiebetore des Waggons geht man in das ehemalige Scheunengebäude. Sofort sind die Bilder der Vergangenheit vor dem »geistigen Auge«, sei es durch die Erzählungen der Eltern oder auch bei den noch lebenden, betroffenen Personen. Im Innenraum, an den Wänden der Scheune sind zahlreiche, großformatige Bildtafeln angebracht. Große Tafeln, mit Text- und Zahlenangaben vermitteln das Ausmaß dieser Tragödie. An einer Wand läuft ein Dauervideo mit Zeitzeugenberichten. Leider ist der Bildschirm sehr klein für die Größe des Raumes.

Nebenan steht das Haus aus Sterzhausen, dort wird die Ausstellung Flucht und Vertreibung stark erweitert. Es war zum Besuchszeitpunkt noch nicht eröffnet. In diesem Gebäude sollen, laut Angaben, regional gegliedert nach Herkunftsland und Region, Exponate und Informationen (teils weitere Zeitzeugenberichte) gezeigt werden. An einer Wand sollen Fotos aller Gedenktafeln und Denkmäler der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Hessen gezeigt werden. Nach vorliegenden Informationen hatte man einen Fotografen beauftragt alle diese Orte aufzusuchen und aktuelle Fotos für dieses Projekt zu machen.

Aus dem Kreis Limburg-Weilburg sind mehrere historische Gebäude zu sehen. Ein besonderes Gebäude darunter ist die ehemalige Schule aus Frickhofen (ehemals Kreis Limburg). Ein komplett eingerichteter Klassenraum, teils mit den damals obligatorischen Klappbänken und der Wandtafel, ist zu sehen. In den Bänken sind die Aussparungen für die Tintenfässer. Vorne steht das Lehrer-Pult und dahinter an der Wand die Tafel. Auf der Tafel steht, in deutscher Schrift (Sütterlin) geschrieben mit Kreide die erste Strophe des Gedichtes »Abseits« von Theodor Storm. Die deutsche Schrift war auch die Schrift der Ungarndeutschen der Eltern- und Großelterngeneration in der alten Heimat. Diese Schrift wurde auch noch teilweise bis in 1960er-Jahre an Schulen in Hessen als Arbeitsprojekt gelehrt, so z. B. am Gymnasium in Weilburg. Heute kann man im Hessenpark für diese Schrift Kurse belegen. Nach Angaben des Parks erfreuen sich diese zunehmender Beliebtheit. Dadurch besteht dann die Möglichkeit alte Familiendokumente zu lesen. [...]
Johann Geigl
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