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Rückblick

Gedenktafel in Gemünden (Wohra) erinnert auch an Ungarndeutsche

Gedenktafel in Gemünden (Wohra) erinnert auch an Ungarndeutsche
Margarete Ziegler-Raschdorf mit den Rednern und Bahnhofseigentümer und Wirt Klaus Obermann (links mit roter Schürze).
Foto: Johann Geigl
Am 30. August wurde am Alten Bahnhof in der Stadt Gemünden (Wohra) im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Ankunft mehrerer Transporte Heimatvertriebener aus dem Sudetenland und Ungarn enthüllt. Darauf ist besonders der Transport vom 10. März 1946 mit 1200 Sudetendeutschen aus Hohenelbe im Riesengebirge und Umland vermerkt. Weiter ist darauf zu lesen, dass am 13. Juni 1946 ein Transport mit 1200 Deutschen (Donauschwaben) aus Ungarn, von Dombóvár und Umland, am Alten Bahnhof in Gemünden (Wohra) ankamen. Beide Züge kamen direkt von den Ausgangsbahnhöfen nach Gemünden. Die Heimatvertriebenen wurden auf den Altkreis Frankenberg verteilt.

Bürgermeister Frank Gleim, Stadt Gemünden, hatte zu dieser Feierstunde eingeladen und betonte in seiner Rede den großen Anteil der Heimatvertriebenen im Kreis. Sie haben sich nicht nur schnell und gut integriert sondern auch wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg der Region beigetragen, so seine Worte.

Der Anstoß zu dieser Tafel kam von Horst W. Gömpel, Buchautor von »...angekommen! Vertrieben aus dem Sudetenland - Aufgenommen in Nordhessen -Vereint in der europäischen Union«. Er moderierte die Gedenkfeier. Die Gedenktafel wurde durch Spenden finanziert. Bahnhofseigentümer Klaus Obermann hat die Anbringung der Tafel gestattet.

Zeitzeuge Otto Renner, und weitere Personen waren Mitinitiatoren. Der Architekt Markwart Lindenthal hat die Tafel gestaltet und die Ausführung bis Anbringung begleitet. Von den Vertriebenenverbänden waren Dietmar Pfütz, Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Kassel, sowie Günther Krause, BdV-Vorsitzender des Kreises Waldeck-Frankenberg angereist. In ihren Reden hoben sie hervor wie wichtig es ist die Erinnerungen zu bewahren.

Zeitzeuge Otto Renner, Jahrgang 1931, berichtete über die Ankunft damals 1946. Er verwies auf die menschenunwürdige »Aussiedlung« der Vertriebenen in Viehwaggons zu 30 Personen, ohne sanitäre Einrichtung, hin. Die Transporte, von der amerikanischen Militärregierung in Hessen organisiert, sollten eigentlich »human« ablaufen. Die Einhaltung dieser Vorgabe hat aber niemand überprüft.

Als weiterer Zeitzeuge war Johann Geigl für die Ungarndeutschen in Hessen eingeladen. In seiner Rede konnte er der Versammlung, ca. 50 Personen, einen kleinen Überblick über die Ankunft der heimatvertriebenen Ungarndeutschen im westlichen Teil von Hessen vermitteln. Leider haben sich die Ungarndeutschen vom Raum Dombóvár im Bereich Wohra-Fritzlar nicht landsmannschaftlich organisiert. Es sind kaum noch Personen mit Wurzeln von dort bekannt. Einige sind auch in den frühen Jahren, nach ihrer Ankunft, in die wirtschaftlich stärkeren Landesteile Hessens (Rhein-Main-Region) abgewandert. Aufgrund persönlicher Kontakte zu Dobóvár, sein Bruder lebte kurzzeitig dort, gab Geigl einen kleinen Überblick. Dombóvár hat ca. 20 000 Einwohner, liegt im Komitat Tolna südlich des Plattensees, hat ein bekanntes Thermalbad mit modernen Freizeiteinrichtungen und einen Themenpark mit Statuen der Regierungsmitglieder der Revolution von 1848. Seit 25 Jahren besteht eine enge Städtepartnerschaft zu Kernen im Remstal. Die eigens dafür gegründete Partnerschaftsgesellschaft Kernen-Dombóvár feierte kürzlich ihr 25 jähriges Jubiläum. Die Partnerschaft wird intensiv gepflegt. In Dombóvár gibt es sogar einen Kernen-Platz.

Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesbeauftragte der hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, war extra aus Wiesbaden angereist um die Grußworte der Landesregierung zu überbringen. In ihrer Rede wies sie darauf hin dass ca. ein Drittel der Bevölkerung Hessens Wurzeln als Heimatvertriebene oder Flüchtlinge haben, wie sie selbst. Auch der Ministerpräsident Hessens, Volker Bouffier, hat eine ungarndeutsche Abstammung. Die großartige Aufbauleistung des Landes Hessen sei auch anteilig den Vertriebenen zuzuschreiben. Sie betonte dass die Verbindung zur alten Heimat wichtig ist und weiter gepflegt werden muss mit den Worten »dort ist die Heimat, hier ist unser Zuhause!«
Johann Geigl
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