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Gedenken an Haydns 200. Todestag
Höhepunkt des Haydn-Jahres: Festaufführung der »Schöpfung« in Eisenstadt
Schloss Esterházy in Eisenstadt steht ganz im Zeichen des Gedenkens an den Komponisten Joseph Haydn Foto: kjl
Zu den bekanntesten Werken des Komponisten Joseph Haydn gehört das Oratorium »Die Schöpfung«. Mit einer denkwürdigen Aufführung an Haydns 200. Todestag feierte Eisenstadt den bekannten Komponisten, der dort einen großen Teil seines Lebens verbrachte. Der große Saal des Esterházy-Schlosses bildete den festlichen Rahmen eines Konzerts, an dem der österreichische Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, der slowakische Staatspräsident Ivan Gasparovic und der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl teilnahmen.
Die Aufführung der »Die Schöpfung« am 31. Mai bildete den Kern der Haydn-Gedenktage im Rahmen der diesjährigen Haydnfestspiele in Eisenstadt. Zum Programm gehörten Symphoniekonzerte mit dem Freiburger Barockorchester und der Academy of Ancient Music. Überhaupt steht Eisenstadt in diesem Jahr natürlich ganz im Gedenken an Joseph Haydn. Den Mittelpunkt bildet die vierteilige Ausstellung »Phänomen Haydn«. Ein umfangreicher Konzertzyklus erklingt in Schloss Esterhá-zy. Die Bergkirche mit dem Haydn-Mausoleum bringt zahlreiche geistliche Werke Haydns. An seinem Todestag bildete die Schöpfungsmesse den Rahmen zum Pfingstgottesdienst.
Der Höhepunkt war »Die Schöpfung« am Pfingstsonntag. Dass dieses Oratorium in einem weltlichen Saal aufgeführt wird, hat übrigens eine alte Tradition. Da der Text freimaurerische Einflüsse aufweist und auf Miltons »Paradise Lost« basiert, durfte das Oratorium nicht in einer Kirche aufgeführt werden. Damit knüpft die Aufführungstradition übrigens an Händels Oratorien an, die ebenfalls in Theatern aufgeführt wurden. Die Uraufführung in privatem Rahmen fand 1798 im Palais des Fürsten Schwarzenberg in Wien statt. Die Öffentlichkeit konnte erst 1799 bei einer Aufführung im alten Burgtheater teilnehmen. Stilistisch steht »Die Schöpfung« am Ende von Haydns Werk. Sie bildet mit ihren ungewöhnlichen Harmonien das abschließende Meisterwerk Haydns und verweist mit ihren lautmalerischen Stimmungsbildern und musikalischen Illustrationen auf die Programmmusik des 19. Jahrhunderts. Eine Meisterleistung sind schon die einleitenden C-Moll-Akkorde, Sinnbild des chaotischen Ursprungs der Welt, aus der sich die Schöpfungsgeschichte entwickelt. Wie undenkbar ist ohne diese Klangmodula-tionen ein halbes Jahrhundert später Wagners Tristanvorspiel.
In Eisenstadt erfolgte die jetzige Aufführung im inzwischen Haydnsaal genannten großen Saal des Schlosses. Haydn war dort über viele Jahre als Hofkapellmeister der Fürsten Esterházy tätig. Der prächtige Barocksaal ist heute eine der wichtigen Stätten der Haydnpflege. Für die Österreich-Ungarische Haydn-Philharmonie und ihren Gründer Adam Fischer ist der Saal eine wichtige Heimstatt. Auch jetzt hatte der ungarische Dirigent Adam Fischer als ausgewiesener Haydn-Kenner die Leitung inne. []