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Kultur

Der Hausfrau Traum von Italien

Die Operette »Boccaccio« am Staatstheater am Gärtnerplatz in München
Der Hausfrau Traum von Italien
Das Florenz der Renaissance: Die Operette »Boccaccio« von Franz von Suppé am Staatstheater am Gärtnerplatz in München
Foto: Ida Zenna
Der Traum von Italien – in den 1950er-Jahren hat den sicherlich manche Hausfrau geträumt. Etwas kitschige Italienfilme und Italienlieder zeugen noch von dieser Sehnsucht nach dem Land, wo die Zitronen blühen. Eine Radioübertragung der Boccaccio- Ouverture bringt die Hausfrau Isabella beim Bügeln zum Träumen und mittels eines Bildkalenders, eines Gläschens Grappa und einer Ausgabe des Decamerone wird sie flugs zeitversetzt und landet in Florenz. Und jetzt sind wir schon mitten in der Handlung der Operette »Boccaccio«, in der recht frei Episoden aus dem Decamerone zu einer Handlung um Liebesabenteuer des Dichters Boccaccio zusammengefasst sind.

Die Vorhandlung, die die üppige Ouverture illustriert, ist eine Idee des Regisseurs Ulrich Peters, der Franz von Suppés Operette kürzlich im Staatstheater am Gärtnerplatz in München inszenierte. Immerhin erreicht Peters den ersten Lacher schon vor Einsetzen der Musik, spätestens wenn aus dem Radio schallt, dass man nun eine Einspielung des Orchesters des Theaters am Gärtnerplatz unter der Leitung von Henrik Nánasi hören werde. Erst dann setzt nämlich die Musik ein. Für unsere Hausfrau Isabella werden nun die Geschichten des Decamerone lebendig und unvermittelt trifft sie im Treiben auf einem Platz in Florenz den eigenen Ehemann samt Nachbarn wieder. Regisseur Peters ist es damit trefflich gelungen, die Zeitmaschinenidee für die Bühne umzumünzen. Bühnenbildner Christian Floeren hat nicht nur ein stimmiges Fünfzigerjahre-Interieur geschaffen sondern ebenso eine beeindruckende Florenz- Kulisse, die sich mittels Drehbühne von Szene zu Szene wandelt. Mit kleinen Umbauten entsteht so eine ganze Renaissance- Stadt auf der Bühne. Dazu passen die von Götz Lanzelot Fischer gestalteten und von der Zeit um 1500 inspirierten Kostüme, die allerdings einen erfrischend freien Umgang mit der Kostümgeschichte beweisen, wobei man besonders auf die phantasievollen Hutcreationen verweisen muss. Was nun wie ein Ausstattungsschinken wirken könnte, wird an vielen Stellen munter karikiert. Dazu zählt die typische italienische Bar, die eher der Gegenwart geschuldet ist. Den reinen Historismus durchkreuzen ein rot gekleideter Mechaniker, der alle möglichen Dinge auf der Bühne zu reparieren scheint, und der immer wieder über die Bühne radelnde Briefträger auf dem Fahrrad, eine nette Anspielung auf die Filme Jacques Tatis.

Die Titelrolle des jugendlichen Dichters Giovanni Boccaccio ist übrigens als Hosenrolle angelegt: Ann-Katrin Naidu gibt der Rolle ohne Peinlichkeit den angemessen draufgängerisch-jugendlichen Elan. Ihr leicht dunkles Timbre passt hier besonders gut. Als gebürtige Stuttgarterin darf sie dann sogar noch schwäbeln, wenn sie den zur Olivenernte aushelfenden Bauernburschen gibt.
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