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Engagement für die Renovierung von Kirchen in Ungarn

Adam Leicht, der Vater der Städtepartnerschaft zwischen Bietigheim-Bissingen und Szekszárd ist tot

Adam Leicht, der Vater der Städtepartnerschaft zwischen Bietigheim-Bissingen und Szekszárd ist tot
Adam Leicht, der Vater der Städtepartnerschaft
Foto: Josef Theiss
Adam Leicht, ein um die ungarische Heimat und vor allem um die Kirche sehr verdienter ungarndeutscher Bürger ist kürzlich im Alter von 85 Jahren an seinem Wohnort Bietigheim-Bissingen nach längerer schwerer Krankheit verstorben. Adam Leicht hat sich vor allem durch die Vermittlung von Baumaterial für die Renovierung und den Neubau von 31 Kirchen in Ungarn große Verdienste erworben, die entsprechend durch mehrere hohe Auszeichnungen gewürdigt worden sind. Adam Leicht ist bzw. war der Vater der Begründung der Städtepartnerschaft von Bietigheim-Bissingen mit Szekszárd in der Tolnau.

Adam Leicht war Mitglied der katholischen Kirchengemeinde Zum Guten Hirten, in der er auch – wie ich viele Jahre aktiv war. Die Bissinger Kirchengemeinde hat im November 1993 zusammen mit der städtischen Partnerschaft gleichzeitig die Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden aufgenommen, die guten Kontakte pflegen wir heute noch.

Adam Leicht wurde am 1. April 1932 in Aparhant im Komitat Tolnau (Tolna megye) geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie Leicht wegen ihrer deutschen Abstammung vertrieben und kam so nach Deutschland. Im Jahr 1947 hat sie in der Gemeinde Bissingen (heute Bietigheim-Bissingen) eine neue Heimat gefunden. Dort übte er seinen Beruf als Schreinermeister aus. Seine Frau Angela, geb. Haumann, die 1940 ebenfalls in Aparhant geboren wurde, ist 1959 aus der DDR nach Bissingen nachgezogen.

Seit 1979 engagierte sich Adam Leicht für die Renovierung und den Neubau von Kirchen in Ungarn, vor allem im Bistum Fünfkirchen (Pécs). Durch seine guten Kontakte mit dem damaligen Bischof von Pécs, Dr. Jozsef Cerháti, entstand ein Hilfsprojekt für die Renovierung der katholischen Kirche in Nagymanyók, der Beginn eines fast 25-jährigen segensreiches Engagements für die Renovierung und den Neubau von 31 Kirchen in Ungarn. Darunter auch für die Basilika in Esztergom, für den Dom in Pécs und für die St. Stephansbasilika in Budapest (vier neue Glocken) und die Holzkirche von Makovec in Százhalombatta. Für die sehr renovierungsbedürftige innerstädtische Kirche in Szekszárd organisierte Adam Leicht das gesamte Material: 115.070 Dachziegel, 74 Kubikmeter Bauholz, 3350 Quadratmeter Kupferblech u.v.a, insgesamt waren es 15 LKW-Ladungen. Rund 3 Millionen DM (ca. 1,5 Mio €) sind in dieser Zeit an Hilfsgeldern zusammengekommen, wofür überwiegend Baumaterial beschafft wurde, welches aus Deutschland nach Ungarn transportiert worden ist.

Als in der Stadt Bietigheim (seit 1975 Bietigheim-Bissingen) die Frage nach einer Partnerschaft mit einer Kommune im Osten geplant wurde, schlug Adam Leicht dem Oberbürgermeister und dem Stadtrat vor, eine ungarische Stadt zu wählen, zumal gerade im Kreis Ludwigsburg sehr viele Ungarndeutschen eine neue Heimat gefunden hatten, vor allem auch aus der Tolnau. Adam Leicht hatte damals schon sehr gute Kontakte zu Michael Mayer, Stadtpfarrer von Szekszárd und späterer Weihbischof und Bischof von Pécs. Eine kleine Delegation mit Oberbürgermeister Manfred List, Adam Schäffer und Adam Leicht machte 1985 einen ersten Kontaktbesuch in Szekszárd und schon im Mai 1989 konnte die Partnerschaft in Bietigheim-Bissingen feierlich gegründet werden. Im November desselben Jahres wurde die gegenseitige Partnerschaft festlich in Szekszárd besiegelt. Gleichzeitig ist auch eine Partnerschaft der katholischen Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Bissingen begründet worden, eine Delegation der Kirchengemeinde reiste dazu nach Ungarn mit, sie ist auch von Bischof Cserháti empfangen worden. Beide Partnerschaften werden durch regelmäßige gegenseitige Besuch gepflegt und dauern bis heute an.

Für sein Engagement und seine großartigen Leistungen ist Adam Leicht mehrfach ausgezeichnet worden. So wurde ihm im Budapester Parlament am 13. Mai 1994 durch Staatspräsident Árpád Göncz der Verdienstorden der Republik Ungarn und das große Offizierskreuz (A magyar köztársasági Erdemenrend Tisztikeresztje) verliehen.

Nur wenige Jahre danach wurde Adam Leicht die höchste Auszeichnung der Stadt Szekszárd zu teil, der Orden »Pro Urbe Szekszárd Emlékplakett«, die ihm beim zehnjährigen Partnerschaftsjubiläum überreicht worden ist. Aber damit nicht genug. Anlässlich des 1000-jährigen Bistumsjubiläums überreichte ihm Bischof Michael Mayer am 20. August 2009 die »Große Medaille«. Zu diesem Anlass ist die sog. Heilige Rechte, die Relique von König Stephan ausnahmsweise unter größten Sicherheitsmaßnahmen an die Diözese Pécs übergeben worden.

Die wohl höchste Auszeichnung für sein langjähriges und unermüdliches Wirken für die Kirche in Ungarn ist Adam Leicht aber schon am 20. Oktober 1988 in Pècs verliehen worden, der päpstliche St. Silvester-Orden. Die Urkunde ist von Papst Johannes Paul dem II unterzeichnet worden. Der Silvesterorden (lateinisch Ordo Sancti Silvestri Papae, Orden des heiligen Papstes Silvester) ist eine Auszeichnung für Verdienste um die römisch-katholische Kirche und der katholischen Werke. Er wird mittelbar vom Papst an Laien verliehen.

Adam Leicht ist am 26. Oktober 2017 nach längerer schwerer Erkrankung mit 85 Jahren gestorben, die Trauerfeier mit Beisetzung ist auf dem Friedhof Bissingen am 3. November auf dem Neuen Friedhof im Stadtteil Bissingen erfolgt. Es trauern um ihn seine Frau Angela, sein Sohn Adam mit Frau Vangie und Enkelsohn Adam Francis.
Josef Theiss
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