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Zum Feierabend

Das Vertreibungsdenkmal in Soroksár

Das Vertreibungsdenkmal in Soroksár
Vertreibungsdenkmal in Soroksár
Foto: Johann Wachtelschneider
Am 7. und 8. Mai wurde in einer würdigen und aufwändigen Feier an die Vertreibung der Soroksárer Deutschen gedacht. Der Stadtbezirk und die Deutsche Selbstverwaltung haben keine Mühen gescheut, um dieser Katastrophe für das Deutschtum der Gemeinde zu gedenken.

Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Enthüllung des Vertreibungsdenkmals auf dem Hösök-tere hinter der Kirche. Dieser Zeremonie mit kirchlicher Einweihung durch den Soroksárer Pfarrer, Herrn Szerencsés Zsolt, wohnten Vertreter der Politik, der Bezirksverwaltung, Abordnungen der Deutschen Selbstverwaltungen der Nachbargemeinden und eine große Anzahl von Soroksárer Bürgern und den »Ehemaligen« aus Deutschland bei.

Für die Gestaltung des Denkmals hatten sich die Verantwortlichen für den Bildhauer Sándor Kligl (*1945 in Mosonmagyaróvár) entschieden. Der Künstler ist Mihály-Munkácsy-Preisträger und einer der bedeutendsten Bildhauer des Landes in der Gegenwart, auch mit internationaler Geltung. Kligl hat die Thematik »Vertreibung« auf seine künstlerisch unverwechselbare Art gelöst und ein würdiges Ambiente geschaffen.

Die Szenerie ist zweiteilig angelegt. Im Hintergrund steht ein »Sparherd« auf welchen noch ein größerer Suppentopf steht. Symbolisch für den schnellen Aufbruch und die letzte Mahlzeit – a guadi Rindsuppn oder nur a Grumbien-suppn?– im eigenen Haus. Aber auch exemplarisch für das Zurücklassen des gesamten Hausrats und der landwirtschaftlichen Geräte des Hofes! Die Küchentüre (Haustüre) bleibt halb geöffnet, der Schlüssel steckt im Schloss, denn das Haus musste offen bleiben für die »Neusiedler«! Dieser ganze hintere Teil der Anlage, auch der Boden, wurde vom Künstler aus weißem Kalkstein (Süttöi mézkö) gefertigt und soll das Vertraute, das Zuhause, das Heimatliche symbolisieren.

Aus der Türe sind soeben zwei Personen herausgetreten, eine junge Mutter mit ihrem kleinen Sohn, den sie an der Hand führt. Der Vater ist nicht dabei, wahrscheinlich bei der »malenkji robot« im Donbass! Der Junge schaut zurück zu seinem Spielkameraden, einem Puli (-hund), der in der Nähe der Türe sitzen bleibt. Das Tier zeigt stellvertretend für alle Tiere Soroksárs den Weg der leidenden Kreatur – was ist nach der Vertreibung aus den Pferden, Kühen, Schweinen, Hunden, Katzen usw. geworden?

Kligl schafft mit den Bronzefiguren einen scharfen Kontrast zum Weiß des Kalksteins und zeigt damit den Bruch im Leben der Teilfamilie, die das Vertraute verlassen muss und einer ungewissen Zukunft in der Fremde entgegensieht.

Die Figuren sind realistisch, oft bis ins kleinste Detail (Kofferschlösser!) dargestellt. Die Mutter trägt ein gebundenes Kopftuch, eine geknöpfte Bluse, einen langen Rock, dazu die obligatorische Schürze (Fiata) und darüber einen leichten, kurzen Mantel. Hohe Schnürstiefel hat sie an den Füßen. In der Linken trägt sie einen mittelgroßen Koffer und auf dem Rücken eine kleinen Rucksack. Auf das Bündel (batyu) hat der Künstler hier verzichtet!? Die Frau blickt entschlossen nach vorne ins Ungewisse.

Der etwa 8-jährige Sohn trägt eine Ballon-Schirmmütze, dazu einen kurzen geknöpften Janker und eine lange Hose. An den Füßen hohe Schürstiefel. Ein kleiner, geteilter Sack mit Inhalt hängt über Brust und Rücken. Er hat Blickkontakt zu seinem Hund, der brav dasitzt und mit hechelnder Zunge (traurig) seinem Herrn nachsieht. [...]
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