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Rückblick

Gedenkfeier zur Vertreibung in Piliscsaba

Gedenkfeier zur Vertreibung in Piliscsaba
Ausstellung mit Zeitzeugen in Piliscsaba
Foto: Gisela Klotz
Es geschah am 29. März 1946, als in Piliscsaba der erste von zwei Transporten mit insgesamt 1675 Tschamern vom Bahnhof aus in die Fremde geschickt wurde. Und fast genau 70 Jahre später, am 2. April 2016, hat die Ungarische Selbstverwaltung Tschawa und der Tschamer Kulturverein zum Gedenken an diesen Trauertag eingeladen.

Dessen Vorsitzende, Maria Tazer, hatte schon im Vorfeld dieses Jahrestages Dokumente, Fotos und passende Gegenstände zusammengetragen, die das Schicksal der von der Vertreibung Betroffenen anschaulich machen. So konnte man im Klarissenhaus im ehemaligen Schönekischen Anwesen eine umfangreiche Ausstellung präsentieren, die den Schwerpunkt auf die Familiengeschichten legte. Beispielhaft sah man so auf Schautafeln von Tschamer Familien wie Ay oder Meinhardt, wie es ihnen damals ergangen ist. Besonderen Eindruck auf die Gäste machte die Bahnhofszene in Großformat mit den Sprüchen auf den Wagons und einem Paar, das bald einsteigen muss.

Die Eröffnungsrede zur Ausstellung und gleichzeitig zur Gedenkfeier hielt der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Herr Otto Heinek. Er begrüßte die zahlreichen Gäste und beglückwünschte die Organisatorinnen, die in ihrer schönen Tracht auch selbst ein feierliches Bild abgaben, zu ihrer umfangreichen Präsentation. Der Kulturreferentin der deutschen Selbstverwaltung von Piliscsaba, Krisztina Böhm, dankte er besonders für ihre maßgebliche Mithilfe. In seiner Rede betonte Otto Heinek, dass der Schwerpunkt aller Aktivitäten der deutschen Minderheit nicht auf der Erinnerung an die Vergangenheit liegen darf, sondern Gegenwart und Zukunft nach neuen Antworten verlangen.

Der gemischte Schüler – und Lehrerchor der Hauck-Janos-Schule umrahmte mit berührend vorgetragenen deutschen Liedern das Programm musikalisch.

Frau Marianna Tazer, Tochter der Vorsitzenden Maria Tazer und Vertreterin der Landesselbstverwaltung und der Selbstverwaltung von Tschawa, trat danach vor die Gäste. Sie wünschte sich in ihrer Rede die Verurteilung jeder Form von Ausschließung und Rassismus und bezog sich damit auch auf das aktuelle Geschehen. Gemäß dem Motto der Ausstellung stellte sie die hinter allen Zahlen und historischen Ereignissen stehenden Einzelschicksale in den Vordergrund.

Wer aber doch noch Fakten und Zahlen suchte, der konnte in dem von Jozsef Keresztes verfassten Büchlein »A piliscsabai svabok kitelepitese« alles über das Jahr 1946 und wie es dazu kam, nachlesen. Der Hobbyheimatforscher hatte mit den Unterlagen aus dem Staatsarchiv in aufwendiger Arbeit die Namen aller Personen der jeweiligen Wagons aufgeführt und auch jene, die auf anderen Wegen nach Deutschland gelangten.

Als Tochter von Johann Hauck und im Namen der wenigen angereisten Vertriebenen hatte auch ich die Ehre, einige Worte sprechen. Es war mir ein Anliegen, darzustellen, welchen Makel und welches Trauma es einst bedeutete, Flüchtling zu sein, und wie schwer der Weg in eine gewisse Normalität war. Unter den 12 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen im Nachkriegsdeutschland waren die Ungarndeutschen die Verlierer, was ihre soziale Stellung in der neuen Heimat anging, denn ihre ungarische Schulbildung erschwerte die Eingliederung.

Zum Abschluss des Festaktes lud Frau Tazer alle Gäste ein, gemeinsam zwei weitere Stationen auf den Spuren der Vertriebenen in Piliscaba aufzusuchen. Unter Glockengeläut versammelten wir uns an der Gedenktafel des Ehrenbürgers Johann Hauck vor dem Rathaus. Mit einem Blumenkranz gedachten wir seiner, denn er hatte den Anstoß zum Wiedererwachen der deutschen Wurzeln gegeben, ohne auszugrenzen oder etwas nachzutragen. [...]
Gisela Klotz
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