Unsere Post – Startseite
Startseite » Archiv » 2016 » Ausgabe 4-5 » Titelthema
Titelcover der archivierten Ausgabe 4-5/2016 - klicken Sie für eine größere Ansicht
Aktuelle Veranstaltungen
in Deutschland und Ungarn finden Sie hier.
Bücherecke
Museen
Die Schriftleitung
Ihre Beiträge zu
Familiennachrichten und andere Meldungen senden Sie bitte an
die Schriftleitung.
Titelthema

Gedenktag der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen in Wudersch (Budaörs)

Konferenz, Kranzniederlegung, Messe und Gedenkfeier
Das Gedenken an die Vertreibung der Ungarndeutschen vor 70 Jahren begann in Ungarn mit einer Reihe von Veranstaltungen am 19. Januar in Wudersch (Budaörs). Genau in dieser Gemeinde hatte vor 70 Jahren die Vertreibung begonnen. Das Gedenken begann mit einer Konferenz zum 70. Jahrestag der Vertreibung der Ungarndeutschen im Rathaus.

»Nach meiner Heimat zieht’s mich wieder, es ist die alte Heimat noch, dieselbe Luft, dieselben frohen Lieder, und alles ist ein andres doch« – es war ein herzergreifender Moment, als diese alte ungarndeutsche Volkweise bei der Kranzniederlegung erklang. Hunderte versammelten sich im alten Friedhof von Wudersch, um der Opfer der 70 Jahre zurückliegenden Geschehnisse zu gedenken. Viktor Orbán, Ministerpräsident Ungarns, LdU-Vorsitzender Otto Heinek mit Parlamentssprecher der Ungarndeutschen, Emmerich Ritter, Hartmut Koschyk, Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Manfred P. Emmes, Gesandter der deutschen Botschaft Budapest, Barnabás Lenkovics, Präsident des Verfassungsgerichts und Verfassungsrichter István Stumpf, István Jakab, Vizepräsident des ungarischen Parlaments, Zoltán Balog, Minister für Humanressourcen, Mária HaszonicsÁdám, Direktorin des Amtes des Staatspräsidenten, Oberstaatsanwalt Ferenc Szabó, Bürgermeister Tamás Wittinghoff, Parlamentsabgeordneter Zalán Zsolt Csenger und zahlreiche Ungarndeutsche legten Kränze der Erinnerung am Landesdenkmal der Vertreibung der Ungarndeutschen nieder.

Nach der Kranzniederlegung versammelten sich viele Hunderte zu der deutschsprachigen Messe in der Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk. Der Pfarrer der Budapester deutschen katholischen Gemeinde, Gregor Stratmann hob in seiner Predigt die Wichtigkeit des Glaubens im Leben der Ungarndeutschen hervor: »Dass die Kranzniederlegung in der Kirche fortgesetzt wird, erinnert uns daran, dass auch die Vertriebenen damals keine andere Adresse mehr für ihre Klagen über Unrecht an Leib und Seele gefunden haben, als sich an Gott zu wenden.« Wir müssten bereit sein, uns der Vergangenheit zu stellen, und wir müssten die Erinnerungen wach halten, um daraus zu lernen, so der Pfarrer.

Wudersch musste vor 70 Jahren den traurigsten Tag seiner Geschichte erleben. Denkmal, Friedenspark und Gräber bewahren die Namen der Opfer von vernunftlosem Gräuel«, sagte in seiner Gedenkansprache Tamás Wittinghoff, der Bürgermeister der Stadt. »Ich habe mir oftmals die Frage gestellt, was für Ungeheuer denn in der menschlichen Seele wohl leben? Die Antwort weiß ich zwar immer noch nicht, allerdings muss unser Ziel sein, dass wir daraus lernen.« Wittinghoff bedankte sich bei Bretzfeld, der deutschen Partnergemeinde von Wudersch, dass diese die Ungarndeutschen vor sieben Jahrzehnten aufnahm, und bei ganz Deutschland, dass es damals den Vertriebenen – auch wenn es nach dem Zweiten Weltkrieg in Ruinen lag – beispielhafte Humanität entgegenbrachte.

Nach der Gedenkansprache Wittinghoffs trat ein junger Mann ans Mikrofon und las über das Leiden seines Urgroßvaters, Michael Frühwirt aus Wetschesch vor. Anschließend riefen kurze, inszenierte Situationen und Vorlesungen Momente aus dem Leben der Vertriebenen Wuderscher wach.

»Mein Vater war der Meinung, dass wir keine Sünde begangen haben«, zitierte LdU-Vorsitzender Otto Heinek das Lebenstrauma einer Tolnauer Frau, die erst 12 war, als sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester vertrieben wurde. Ihre einzige »Sünde« sei gewesen, so Heinek, dass sie Deutsche waren und ein Vermögen hatten, das man ihnen wegnehmen konnte. Es gebe kaum eine ungarndeutsche Familie, die vor den Gräueltaten vor 70 Jahren verschont geblieben wäre. Das Gemeinsame an ihnen sei, dass die es alle nicht verstünden, wie ihre geliebte Heimat mit ihnen so umgehen konnte. Diese Traumata müssten in einer neu definierten Erinnerungskultur der Ungarndeutschen aufgearbeitet werden. Die wichtigste Aufgabe der deutschen Nationalität in Ungarn sei die Bewahrung von Muttersprache und kulturellem Erbe, sowie das Aufbauen eines modernen ungarndeutschen Selbstbildes. »Keine leichte Aufgabe«, meinte Otto Heinek, »aber wenn wir zusammenhalten, schaffen wir das.« [...]
Lesen Sie mehr in der Printausgabe.

Zurück zur Startseite
Unser Hauskalender 2024

weitere Infos zum Hauskalender 2024



Sie haben die Wahl ...
weitere Infos
Anzeigen
Mit Anzeigen und Inseraten erreichen Sie Ihre Zielgruppe. Anzeige aufgeben

Unsere neue Dienstleistung für Verlage, die Ihr Abogeschäft in gute Hände geben wollen.


aboservice

mehr
Informationen


Unsere Post
Telefon: +49 (0) 711 44 06-140 · Fax: +49 (0) 711 44 06-138
Senefelderstraße 12 · D-73760 Ostfildern
Kontakt | AGB | Datenschutz | Impressum