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Titelthema

Über das Einleben der Ungarndeutschen im Nachkriegsdeutschland

Kulturtagung der Ungarndeutschen in Gerlingen
Über das Einleben der Ungarndeutschen im Nachkriegsdeutschland
Kulturtagung in Gerlingen: Georg Richter, Csilla Schell, Ulrike Hoffmann-Heer und Rudolf Fath
Foto: Georg Köber
Das Thema der Tagung im Rathaussaal Gerlingen am 15. Oktober lautete: »70 Jahre Vertreibung: Selbstzeugnisse und Schicksale Heimatvertriebener aus Ungarn«. Begrüßt wurden die Teilnehmer von der Hauptamtsleiterin der Stadt Gerlingen Ulrike Hoffmann-Heer und dem Landesvorsitzenden der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Baden-Württemberg Rudolf Fath.

Die Referate im Einzelnen: Die erste Referentin war Csilla Schell, geboren 1966 in Budapest. Stationen ihrer Laufbahn: Studium an der Pädagogischen Hochschule Szeged, an der ELTE-Universität Budapest und an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2002–2003 Projektarbeit im Deutschen Volksliedarchiv Freiburg, seit 2003 wissenschaftliche Angestellte im Johannes-Künzig-Institut, 2004–2008 Geschäftsführerin der Kommission für deutsche und osteuropäische Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde.

Das Thema lautete: »von zuhause aber nihts besonderes neues, nur fil Arbeitz lose gibt es, und ein neuer Gruss in der Schule. Nincs Isten die Antword ist Még nem is volt [Es gibt keinen Gott, die Antwort ist, es hat nie einen gegeben]« Sprachwechsel in den Privatbriefen einer heimatvertriebenen Frau aus Wudersch (Budaörs) in den Jahren 1946–1953.

»Im Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa IVDE in Freiburg bewahren wir zahlreiche unveröffentlichte Privatbriefe von Heimatvertriebenen aus Ungarn auf. Sie befinden sich im Nachlass des Wissenschaftlers Eugen von Bonomi (*1908 in Orșova, †1979 in Schorndorf), an den die Vertriebenen damals diese Briefe richteten. Die Briefe verraten viel von den Lebenslagen der Vertriebenen und den Herausforderungen, mit denen die Neuankömmlinge konfrontiert wurden. Sie vermitteln aber auch manches von Verschiedenheiten, was Kultur, Mentalität, Religion und Sprache anbelangt – sie widerspiegeln ein Stück weit die damalige Willkommenskultur«.

Im Vortrag stand die Korrespondenz einer Gewährsfrau im Fokus, die zwischen 1946 und 1979 (Bonomis Tod) insgesamt 90 Briefe an den damals im Gymnasium von Schorndorf unterrichtenden Pädagogen und Sprachwissenschaftler schrieb. Dabei wird unter anderem auf die besonderen Phänomene der Zweisprachigkeit und des Sprachwechsels eingegangen und jene Briefstellen in den Focus genommen, bei denen die Gewährsfrau aus dem Deutschen ins Ungarische wechselte.

Der zweite Referent war Regierungsdirektor a. D. Richter, Ulm mit dem Thema »Meine Integration in Deutschland nach neunjähriger Kriegsgefangenschaft in Ungarn und in der Sowjetunion.« Nachdem der niedergerungene Nationalsozialismus von den Alliierten zum absolut Bösen erklärt worden war, geriet der Kommunismus automatisch in das Lager des Guten. Neuerdings hat die Hervorhebung einer Einzigartigkeit des Genozids an den Juden, die Aufmerksamkeit auf die außergewöhnliche Grausamkeit und die Wahrnehmung vergleichbarer Tatsachen in der kommunistischen Welt behindert. Dies erklärte der Referent anhand seines eigenen neunjährigen Leidensweges in verschiedenen Lagern Ungarns und der Sowjetunion. Anschließend begann für ihn der Neuanfang in der Bundesrepublik mit dem Studium der Rechtswissenschaft in Tübingen und der Gründung seiner Familie sowie der Tätigkeit bei den Finanzbehörden in Baden-Württemberg.

Anschließend an die Vorträge wurde ein Dokumentarfilm auf Celluloid aus dem Diözesanarchiv in Rottenburg aus der Zwischenkriegszeit vorgeführt, der in Budakeszi, Budapest und in Südungarn in der Zwischenkriegszeit gedreht wurde. Er gab den interessierten Teilnehmern einen Einblick in den Verlauf einer Fronleichnamsprozession in Budaörs, der Teilnahme von Jószef Kardinal Mindszenty bei einer Prozession in Budapest, der bäuerlichen Ernteeinbringung im Tokaj-Gebiet und mehreren anderen bäuerlich geprägten Gemeinden.
Fh
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