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Berichte aus Ungarn
Botschafter Ralph Scheide, Botschafter Heinz-Peter Behr, Ministerpräsident a.D. Erwin Teufel, Ministerpräsident Viktor Orbán, Rektor András Masát, Ministerpräsident a.D. Edmund Stoiber und Kuratoriumsvorsitzender Andreas Oplatka
15 Jahre Andrássy Universität
Festakt in Budapest
Anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Andrássy Universität Budapest fand am 15. September eine Jubiläumsfeier im Spiegelsaal der Universität statt.
Anwesende Gäste waren neben Persönlichkeiten des gesellschaftlichen, akademischen und politischen Lebens die Botschafter Österreichs und Deutschlands sowie drei der Gründerväter der Universität: Ministerpräsident Viktor Orbán, der bayrische Ministerpräsident a.D. Edmund Stoiber sowie der baden-württembergische Ministerpräsident a.D. Erwin Teufel.
Die Andrássy Universität wurde 2001 auf Initiative des ungarischen Ministerpräsidenten, des österreichischen Bundeskanzlers sowie der Ministerpräsidenten Bayerns und Baden-Württembergs als erste deutschsprachige Universität außerhalb des deutschsprachigen Raums mit der »Ulmer Erklärung« ins Leben gerufen. Dem Ziel der Universität entsprechend hatte die Jubiläumsveranstaltung das Thema »Europa gestalten – transnationale Bildungsprojekte und europäischer Dialog«
Ministerpräsident Orbán würdigte in seiner Festrede die bisherigen Leistungen der Universität seit ihrer Gründung 2001. Schon damals habe man Lösungen für die Meinungsunterschiede und Fragen rund um die Zukunft Europas gesucht und Ungarn habe zusammen mit Österreich, Bayern und Baden-Württemberg eine Antwort darauf gegeben: Man habe eine Universität gegründet, »die den Raum für junge Intellektuelle öffnet, die nach neuen Antworten und Lösungsmöglichkeiten aus unterschiedlichen Perspektiven suchen«.
Nach der Festrede Orbans sprachen der Ministerpräsident Ungarns, Edmund Stoiber, Erwin Teufel, sowie der österreichische Botschafter Ralph Scheide und der deutsche Botschafter Dr. Heinz-Peter Behr in einer Podiumsdiskussion über die Werte der Europäischen Union und wie man mit diesem tragenden Fundament den Herausforderungen der heutigen Zeit begegnen kann.
Prof. Dr. András Masát, Rektor der Andrássy Universität Budapest, hob mit Blick auf die vergangenen 15 Jahre hervor: »Wir können stolz sein, an dem Projekt Andrássy Universität Budapest mitwirken zu können und zu dürfen: an einem europäischen Projekt, das den Wissens- und Kulturtransfer in Mittel- und Osteuropa fördert und dabei die Idee eines gemeinsamen Europas vermittelt.«
Die musikalisch umrahmte Jubiläumsfeier fand ihren Abschluss in der Verleihung von Auszeichnungen für Persönlichkeiten, die sich im besonderen Maße um die Universität verdient gemacht haben, und endete mit einem Empfang im Innenhof der Universität.

Treffen in Pressburg
Ungarns Regierungschef Viktor Orbán hat sich in Brüssel mal wieder unbeliebt gemacht. Er hatte zu einer kulturellen Konterrevolution gegen Brüssel aufgerufen. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn forderte, Ungarn wegen seines Verhaltens bei den Themen Flüchtlinge, Medien und Justiz aus der Europäischen Union zu werfen.
Beim Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Pressburg (Bratislava) legten Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei ein Positionspapier vor, in dem sie mehr Einfluss der nationalen Parlamente, mehr Kooperation in der Verteidigungspolitik und eine bessere Sicherung der Außengrenzen verlangten.

Einweihung einer Gedenktafel in Leányfalu
Am 13. September, fast genau 27 Jahre nach der Grenzöffnung Ungarns zu Österreich, luden die Deutsche Botschaft Budapest und die Gemeinde Leányfalu zu der Einweihung einer Gedenktafel in Leányfalu ein.
Im vergangenen Herbst waren bereits ähnliche Tafeln in Csillebérc, Zugliget und Zánka aufgestellt worden. Sie erinnern daran, dass im August 1989 in den ehemaligen Flüchtlingslagern tausende DDR-Bürger Zuflucht und Hilfe fanden. Im Sommer 1989 war Ungarn das Reiseziel zahlreicher DDR-Flüchtlinge, die auf eine Grenzöffnung und den Fall des Eisernen Vorhangs hofften. Da die bundesdeutsche Botschaft und das Konsulat durch die Menschenmassen ihre Kapazitätsgrenzen erreichten, sorgten die ungarischen Helferinnen und Helfer zunächst für ein provisorisches Zeltlager und anschließend für die Errichtung von vier Flüchtlingslagern in Leányfalu, Csillebérc, Zugliget und Zánka. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer waren unermüdlich im Einsatz und kümmerten sich mit großem Engagement um die aus der DDR Geflohenen.
Claudia Walpuski, die Leiterin des Pressereferats der Deutschen Botschaft Budapest erinnerte in ihrem Grußwort an die beispiellose Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit, »eine einzigartige Erfahrung, für die wir immer dankbar sein werden«. Anschließend begrüßte auch der Bürgermeister der Gemeinde Leányfalu, János Loszmann, die Gäste und enthüllte gemeinsam mit Frau Walpuski die Gedenktafel.

Gedenkmarsch
Europaweiter Tag des Gedenkens an die Opfer aller totalitären und autoritären Regime
Anlässlich des europaweiten Tags des Gedenkens an die Opfer aller totalitären und autoritären Regime fand am 23. August in der ungarischen Hauptstadt Budapest ein Gedenkmarsch statt. Unter den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern war neben Angehörigen der Opfer, Ehrengästen, Botschaftsvertretern und interessierten Bürgern auch die Bundestagsabgeordnete Iris Eberl. Musikalisch wurde der Abend von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern begleitet. Die über 200 Interessierten versammelten sich zunächst auf dem Kossuth Lajos tér und legten anschließend an dem Mahnmal »Schuhe am Donauufer« weiße Rosen nieder. Die wie vergessen wirkenden Schuhe erinnern an die ungarischen Juden, die 1944/45 erschossen und in die Donau geworfen wurden. Vom Donauufer zog die Gruppe zum »Haus des Terrors« an der Andrássy út. Vor dem ehemaligen Gefängnis erinnerte unter anderem Herr József Szájer, Mitglied des Europäischen Parlaments, an die leidvolle Vergangenheit Ungarns unter den totalitären Regimen Nationalsozialismus und Stalinismus. Er hob hervor, wie wichtig es sei, die Erinnerungen zu bewahren und aus den Erfahrungen der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Das Haus des Terrors dient heutzutage als Museum und soll den Besuchern auf eindrucksvolle Weise vermitteln, wie Ungarn die beiden Diktaturen des 20. Jahrhunderts erlebte.

Iris Eberl in Ungarn
Die Bundestagsabgeordnete Iris Eberl, Mitglied des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union, besuchte am 22. bis 24. August Ungarn.
Im Rahmen ihres Besuchs führte sie politische Gespräche in Budapest, u. a. mit der für Familien- und Jugendpolitik zuständigen Staatssekretärin Katalin Novák und dem für EU-Angelegenheiten zuständigen Staatssekretär Szabolcs Takács. Gespräche mit dem Sprecher der ungarndeutschen Minderheit im Parlament, dem Vorsitzenden des EU-Ausschusses sowie dem Vizevorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses fanden ebenfalls statt.
Frau Eberl suchte zudem das UNHCRBüro für Mitteleuropa auf und traf mit Roma-Fachkolleg-Rektor Antal sowie weiteren Vertretern der Regierung zusammen. Am 23. August schloss sie sich dem Gedenkmarsch anlässlich des europaweiten Tags des Gedenkens an die Opfer aller totalitären und autoritären Regime an und informierte sich am 24. August vor der Weiterreise nach Serbien über die Situation an der Grenze.

E4U auf dem Sziget-Festival

Vom 10. bis zum 17. August lockte das größte und bekannteste Festival Ungarns, das Sziget-Festival, etwa 400.000 Besucher aus über 70 Nationen auf die Altofner Insel (Óbuda Sziget) in die Donaumetropole Budapest. Unter den Festivalbegeisterten waren in diesem Jahr auch etwa 4.000 Besucher aus Deutschland. Auf der sog. Insel der Freiheit wurde bei überwiegend strahlendem Sommerwetter ein buntes Programm an Musik, Theater, Zirkus und verschiedenen Ausstellungen geboten. Im Gegensatz zu anderen Festivals ist das »Sziget« (deutsch: Insel) nicht auf eine Musikrichtung beschränkt, sondern wirbt mit Künstlern aus den Bereichen Pop, Rock, Metal, Folk, Jazz, Blues, Alternativ und Klassik. Auf den etwa 50 Bühnen begeisterten neben internationalen Weltstars wie Rihanna, Muse, David Guetta oder Sia auch viele Bands und Musiker aus Ungarn.
Obwohl die Sicherheitsvorkehrungen in diesem Jahr verschärft wurden, ließen sich Diebstähle und Unfälle nicht gänzlich vermeiden. Betroffene konnten sich aber wie auch bereits in den vergangenen Jahren an den sog. E4U-Stand (embassies for you) wenden. Dort leisteten die Botschaften aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Slowakei und Deutschland konsularische Ersthilfe und waren die erste Anlaufstelle für hilfesuchende Festivalbesucher. Die etwa 15 Botschaftsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter halfen Diebstahlopfern sowie bei der Suche nach vermissten Personen und verlorenen Reisedokumente.

Stolpersteine
In sechs ungarischen Städten Gedenken an die Opfer des Holocausts Zwischen dem 9. und 12. August wurden im Rahmen der Programmreihe »Ein Stein – ein Name – eine Erinnerung« des Ungarischen Jüdischen Kulturvereins (Mazsike), des Ungarischen Ministerpräsidentenamtes und der Zachor-Stiftung zum Gedenken an die Opfer des Holocausts in 6 Städten insgesamt 95 sog. Stolpersteine verlegt. Der deutsche Bildhauer Gunter Demnig, Initiator des Projekts, verlegte in Miskolc 25, in Nyíregyháza 24, in Debrecen 28, in Abony zwei, in Budapest elf und in Győr fünf Stolpersteine.
Bei der Eröffnung der Veranstaltung »Stolpersteine in Debrecen« am 10. August 2016 sagte Rolf Martin Moorman, politischer Referent der Deutschen Botschaft Budapest, in der Synagoge in der Pásti Straße in Debrecen, dass die Stolpersteine den Opfern den Namen zurückgäben. Neben Entschuldigung und Erinnerung müsse man aus der Geschichte lernen und alles dafür tun, dass nie wieder etwas Ähnliches passiere. Deutschland habe viel gelernt und dadurch den Weg gefunden, erneut der europäischen Gemeinschaft anzugehören.
Stolpersteine sind quadratische Gedenktafeln aus Messing, die ins Trottoir eingelassen vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort an die im Holocaust ermordeten Opfer erinnern sollen.
Gunter Demnig verlegt seit zwei Jahrzehnten – selber – mehrere Hundert Stolpersteine pro Jahr, die auf Wunsch der Erinnernden hergestellt werden. In Europa erinnern in 22 Ländern in mehr als 1600 Ortschaften mittlerweile etwa 60.000 Stolpersteine und Stolperschwellen an die Opfer der NS-Zeit. In Ungarn gibt es etwa 4.000 Stolpersteine.

Informationsaustausch
Vertreter der deutschen Wirtschaft in der deutschen Botschaft Budapest
Auf Einladung von Botschafter Dr. Heinz-Peter Behr trafen sich am 14. September Geschäftsführer deutscher Unternehmen in Ungarn und weitere Vertreter der deutschen Wirtschaft zu einem gemeinsamen Mittagessen und Informationsaustausch in der Deutschen Botschaft Budapest.
In Kurzvorträgen und anschließenden Diskussionen wurden die Themen Fachkräftemangel, Lohnerhöhungen und Wettbewerbsfähigkeit beleuchtet. Die Redner waren sich einig, dass man eine gemeinsame Strategie verfolgen und sich häufiger zu einem Austausch zu diesem wichtigen Thema treffen wolle.
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