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Titelthema

Immer auf der Suche nach der historischen Wahrheit

Evangelischer Pfarrer und ungarndeutscher Historiograph Friedrich Spiegel-Schmidt gestorben
Immer auf der Suche nach der historischen Wahrheit
Friedrich Spiegel-Schmidt † bei seinem 100. Geburtstag
Foto: Klaus J. Loderer
Weit über hundert Jahre währte das erfüllte Leben des Pfarrers und Dekans i. R. Friedrich Spiegel-Schmidt. Bald hätte der 105. Geburtstag angestanden. In Planegg bei München, seinem letzten Wohnsitz, war er mit dem Zuzug sofort eine Besonderheit, nämlich der älteste Bürger. Am 16. August ist er in Planegg bei München sanft entschlafen. Mit einer würdigen Feier im Kreis der Familie und Freunde, darunter Vertreter von Bundes- und Landesverband Bayern der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn und der Suevia Pannonica, wurde er am 23. August auf dem Münchner Westfriedhof beigesetzt. Eigentlich hatte Oberkirchenrat i. R. Martin Bogdahn, für den Friedrich Spiegel-Schmidt immer ein väterlicher Mentor war, immer versprochen, diese Beerdigung durchführen zu können, doch nun war er auch schon ins vorgerückte Alter gekommen und konnte darum aus gesundheitlichen Gründunge nicht zur Beisetzung kommen.

Bis ins hohe Alter führte er seinen Haushalt in Bernau am Chiemsee noch selbst. Erst im Alter von 98 Jahren fühlte er sich alt genug, um in ein Altenheim zu ziehen. So verbrachte er noch einige Jahre im Altenheim in Planegg. Der 100. Geburtstag wurde noch in größerem Rahmen gefeiert. Dann wurde es still um ihn.

Einige Leser werden sich noch gut an einen seiner Vorträge zur Geschichte der Zwischenkriegszeit erinnern, die er etwa bei der Studientagung in Backnang gehalten hat. Denkwürdig war auch sein Vortrag bei den internationalen Historikerkonferenzen in Budapest 1987 und 1990. Immer wieder forderte er eine sachliche Betrachtung der Geschichte der Zwischenkriegszeit und des Volksbunds – und stand damit in sozialistischer Zeit in scharfem Gegensatz zur offiziellen Historiographie des sozialistischen Ungarns. Viele seiner Gedankengänge wurden von der nachfolgenden Historikergeneration inzwischen bestätigt. Damals muss er sich oft als einsamer Rufer vorgekommen sein.

Vieles ist ungewöhnlich im Lebenslauf Friedrich Spiegel-Schmidts. Schon der Geburtsort sticht aus den üblichen ungarndeutschen Geburtsorten heraus. Er wurde am 27. Februar 1912 in Montreux in der Schweiz geboren. Die Familientradition überliefert, dass über der Wohnung der Eltern der Komponist Igor Strawinsky lebte. Viele Stationen lagen auf seinem Lebensweg: Montreux, Salzburg, Wien, Tübingen, Ödenburg (Sopron), Güns (Köszeg), Raab (Györ), Bad Wörishofen, Hannover, Berchtesgaden, München, Bernau am Chiemsee und schließlich Planegg.

Friedrich Spiegel-Schmidt wuchs in Salzburg auf. Als Sohn eines Generalstabsarztes erlebte er als Knabe den Ersten Weltkrieg und das Ende der k.-u.-k.-Monarchie. Das Studium der evangelischen Theologie führte ihn 1930 nach Wien und 1932 nach Tübingen. 1936 beendete er sein Studium in Ödenburg. Erste Erfahrungen in der Gemeinde sammelte er als Vikar in Güns (Köszeg) in Westungarn. Die nächste Station war Raab. Später wirkte er als ungarischer Armeegeistlicher. Bei Kriegsende kam er nach Bayern. In Bad Wörrishofen hatte er bis 1949 eine Pfarrstelle. 1958 bis 1969 war er Pfarrer in Berchtesgaden. Bis zu seiner Pensionierung 1976 war er Prodekan in München-West. Immer interessierte er sich für die Ausbildung junger Menschen ein. Selbst in hohem Alter unterrichtete er noch das Fach Religion in den Schulen. [...]
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