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Zum Feierabend

Die Vertreibung der Ungarndeutschen begann im Januar 1946 in Wudersch (Budaörs)

Die Vertreibung der Ungarndeutschen begann im Januar 1946 in Wudersch (Budaörs)
Vertreibung aus Wudersch (Budaörs)
Foto: Hess/Posch
In alten Unterlagen habe ich den Bericht über die Vertreibung im Jahre 1946 von Franz Hess gefunden. Bei einigen Passagen habe ich den Bericht noch ergänzt. Zum aktuellen Anlass, dem 70. Jahrestag der Vertreibung, die ja in Budaörs, der »Perle des Ofner Berglandes«, wie man es damals nannte, begann, möchte ich an dieses Ereignis erinnern. Die Aussiedlung der Schwaben fand nicht, wie in Ungarn oft dargestellt wurde, als eine Folge der Beschlüsse von Potsdam statt, sondern wurde von seiner damaligen Regierung in die Wege geleitet, was auch das alliierte Sitzungsprotokoll vom 25. Januar 1946 bestätigt.

Deutschland und Ungarn haben den zweiten Weltkrieg verloren. Vom 24. Dezember 1944 bis Februar 1945 herrschte noch der Kriegszustand in Budaörs. Eine russische Einheit mit sehr vielen Soldaten mussten im Dorf untergebracht werden. In Budaörs war die Hölle los. Die Plünderungen und die Übergriffe betrunkener Soldaten nahmen zu. Mehrere hundert Männer wurden zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt.

Eine neue Gemeindeverwaltung unter Führung der Budaörser Altkommunisten nahm vorübergehend im März 1945 ihre Tätigkeit auf. Die sogenannten Partisanen zogen ein und übernahmen die polizeiliche Kontrolle. Alle Bewohner wurden aufgrund vorhandener Listen überprüft und dann eingestuft. Die Enteignungen und die Verfolgungen nahmen ihren Anfang. Verhaftungen und Internierungen erfolgten täglich. Die größten Razzien waren an der Fronleichnams-Prozession und am Kapellen-Kiritog. Es wurden viele Männer verhaftet und anschließend bis zur Vertreibung eingesperrt.

In der ungarischen Presse wurde die Enteignung und Ausweisung aller Schwaben täglich gefordert. Sie schrieb: »Raus aus dem Land mit den schwäbischen Landesverrätern. Die Schwaben sind mit einem Bündel gekommen und mit einem Bündel sollen sie gehen.«

Die Ungarndeutschen hatten Angst, dass weitere zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt werden. So wurden wir mürbe gemacht. Komme was mag, nur Ruhe wollen wir, dachten die meisten Wuderscher. Irgendwie wird es schon weitergehen.

In der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 wurde dem ungarischen Antrag einer Umsiedlung der deutschen Bevölkerung aus Ungarn zugestimmt. Die Alliierte Kontrollkommission hat in einer Sitzung in Budapest am 20. November 1945 festgelegt, dass die Übersiedlung nach Deutschland in eine Zone unter amerikanischer Besatzung erfolgen soll. Der ungarische Ministerrat hat dann eine entsprechende Verordnung erlassen, wonach alle Bewohner mit deutscher Muttersprache übersiedelt werden. Pro Person dürfen 100 kg mitgenommen werden. Zur besseren Handhabung soll in Säcke verpackt werden. Vom Innenministerium wurde angeordnet, dass die Umsiedlung in Budaörs beginnt.

Am Sonntag, den 13. Januar 1946 frühmorgens haben etwa 600 Polizisten Budaörs (Wudersch) abgesperrt. Alle Zufahrten und Wege waren gesperrt. Es herrschte große Aufregung ,Verzweiflung und Unruhe. (man verstand nicht die Geschehnisse, obwohl man über Zeitungsartikel wusste, die schon im Winter 1945 von der bevorstehenden Aussiedlung der Deutschen aus Ungarn berichteten) Bald erschienen auch die Plakate in Wudersch, die die Aussiedlungsabsicht offiziell bekanntgaben. Eine Aussiedlungs-Kommission nahm ihre Arbeit auf. Diese Kommission trieb in Wudersch auf die Anweisung des Innenministeriums nicht nur jene aus ihren Häusern, die sich zur deutschen Nationalität und deutschen Muttersprache bekannten, sondern auch alle, die sich mit deutscher Muttersprache für die ungarische Nationalität erklärt hatten. Von dieser Kommission wurden die Gesuche um Freistellung von der Umsiedlung nur selten genehmigt. Es gab eine Vorgabe für Budaörs, dass mindestens 90 % auszuweisen sind. [...]
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