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Zum Feierabend

Johann Sebastian Haller von Hallerstein

Ein Nürnberger Patrizier in seiner Zeit
Johann Sebastian Haller von Hallerstein
Johann Sebastian Haller von Hallerstein
Foto: Emmerich Kretz

Johann Sebastian Haller von Hallerstein wurde am 25. Mai 1684 als drittes von sechs Kindern in Lichtenau bei Ansbach geboren. Sein Vater Hans Friedrich Haller von Hallerstein war Kommandant der Nürnbergischen Festung Lichtenau. Die Mutter Johanna Catharina Tucher entstammte einer der angesehensten Familien Nürnbergs. Die Haller und die Tucher gehörten zu den ältesten ratsfähigen Geschlechtern der Stadt und waren vermögend. Johann Sebastian und die Geschwister wuchsen in geordneten Familienverhältnissen auf. Im Mai 1697 trugen sich Johann Sebastian und sein jüngerer Bruder Johann Georg in die Matrikel der Universität Altdorf bei Nürnberg ein. Wie bei vielen jungen Zeitgenossen diente das Studium einer ersten Erziehung zum »Honnete Home«, zum Ehrenmann, dem Bildungsideal der Zeit. Anschließend erfolgt die sogenannte Kavalierstour, eine Reise, die viele Nürnberger durch weite Teile Europas führte.

Seit dem 14. Jahrhundert hatten ungarische Könige ausländischen Handelsleuten Vergünstigungen und Privilegien zugesichert. Infolge ließen sich fremde Kaufleute aus Süddeutschland und aus Oberitalien in Ungarn nieder. Seit 1480/81 lebte ein Zweig der Familie Haller, deren Verbindungen nach Nürnberg nie abrissen, in Ungarn. Diese zu Reichtum und Einfluss gekommenen Verwandten unterhielten im 16. Jahrhundert Handelsbeziehungen bis nach Polen und an das Schwarze Meer. Ihr Ansehen ermöglichte die Übernahme verschiedener Ämter. So war Peter Haller (1500 bis 1569) nicht nur Bürgermeister von Hermannstadt (Nagyszeben) und Sachsengraf, sondern auch Schatzmeister im nach 1541 entstandenen osmanischen Fürstentum Siebenbürgen.

Später gewann die ungarische Magnatenfamilie Haller auch politisch an Einfluss. Eine Kavalierstour Johann Sebastians nach Beendigung des Studiums über Wien zu den ungarischen Verwandten ist denkbar. Nach dem Aussterben der spanischen Habsburger begann 1701 der Spanische Erbfolgekrieg. Im Fränkischen Kreis, zu dem neben Nürnberg auch Reichsstädte wie Würzburg, Ansbach oder auch Kulmbach gehörten, setzten Truppenwerbungen ein. Johann Sebastian nutzte diese Gelegenheit und trat als Fähnrich in ein neu aufgestelltes Kreis-Infanterieregiment ein. Der Krieg bot Offizieren rasche Aufstiegsmöglichkeiten, den doppelten Sold und reiche Beute; er konnte aber auch Krankheit, Verstümmelung und den Tod bringen. Die fränkischen Kreistruppen standen seit 1704 als Teil der Reichsarmee am Oberrhein und hatten sich bei Freiburg, das im November 1713 kapitulierte, starken Angriffen zu erwehren. Nach weiteren Verlusten schloss Kaiser Karl VI. im März 1714 mit Frankreich den Frieden von Rastatt. Der wichtigste Verbündete des Reiches, Großbritannien, war bereits im Jahr zuvor aus dem Krieg ausgeschieden. Während Johann Sebastian inzwischen im Rang eines Hauptmanns bei seiner Einheit am Oberrhein stand, besuchte der jüngere Bruder Johann Georg von Dezember 1709 bis März 1710 die Verwandten in Siebenbürgen, das 1687 unter dem Haus Habsburg mit Ungarn vereinigt worden war. Der Anlass zu dieser äußerst gefahrvollen Reise in den von Kuruzzenunruhen heimgesuchten Südosten, wo überdies noch eine schwere Pestepidemie wütete, ist nicht bekannt.

Die ungarische Haller-Linie war 1699 in den Freiherrenstand erhoben worden und gehörte mit den Ernennungen 1713 bzw. 1753 zu Grafen dem Hochadel an. Der fränkische Zweig erlange erst 1790 das Reichsfreiherren-Diplom. Wieder zurück in Nürnberg erhielt Johann Georg einen gut dotierten Posten beim städtischen Losungsamt, das die wirtschaftlichen Abläufe in der Reichsstadt erfasste. Nach dem Frieden von Rastatt verminderte der Fränkische Kreis die Stärke seiner Truppen und halbierte den Sold der verbliebenen Offiziere und Mannschaften. Die Eintönigkeit des Friedensdienstes ohne Möglichkeiten, sich zu bewähren und Rangstreitigkeiten mit anderen Hauptleuten lösten bei Johann Sebastian zunehmend Unmut aus. Da traf es sich gut, das Österreich 1716 auf der Seite Venedigs in den Krieg gegen die Osmanen trat. Der Rat der Stadt Nürnberg billigte Johann Sebastians Antrag, an der Kampagne in Ungarn als Volontär teilnehmen zu wollen, und ließ Haller zur Deckung der Unkosten 300 Gulden aushändigen. [...]

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