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Kultur

Was geschah im Séparée?

Paul Abrahams Operette »Ball im Savoy« am Theater Hagen
Was geschah im Séparée?
Veronika Haller und der Chor des Theaters Hagen in »Ball im Savoy«
Foto: Klaus Lefebvre
Wer kennt nicht »Es ist so schön am Abend bummeln zu gehen«. Es ist der bekannteste Hit aus Paul Abrahams Operette »Ball im Savoy«. Das Bummel-Lied ist immer noch berühmt, die Operette aber ist fast in Vergessenheit geraten und das obwohl andere Werke Abrahams immer noch fest in den Spielplänen der Theater verankert sind. Das Theater in Hagen hat sich nun daran gemacht, dieses schöne und spritzige Werk wieder zu beleben (Premiere am 29. November 2014).

Bei der Uraufführung am 23. Dezember 1932 im Großen Schauspielhaus in Berlin konnte der in Apatin geborene Paul Abraham an seine vorigen Erfolge anschließen. Wieder stammte das Libretto von Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda, die auch schon den Text zu »Viktoria und ihr Husar« und »Blume von Hawaii« für Abraham verfasst hatten. Die Hauptdarsteller waren Gitta Alpar, Rosy Barsony und Oskar Denes, wodurch die Operette eine ziemlich ungarische Geschichte war. Obwohl die Uraufführung ein großer Erfolg war und sich eine Serie von Aufführungen anschloss, kam diesem Werk die deutsche Geschichte in die Quere. Die jüdische Biographie der meisten Beteiligten war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. So verschwand das Werk 1933 schnell vom Spielplan.

In Hagen hat man nun bewiesen, dass man mit »Ball im Savoy« durchaus einen witzigen und spritzigen Operettenabend machen kann. Die Handlung ist eine Geschichte, wie sie seit der »Fledermaus« tradiert ist: Mann geht zum Ball und charmiert mit anderen Frauen, Ehefrau geht auch hin und wird von Ehemann nicht erkannt, Geschichte fliegt auf und wird juristisch aufgearbeitet. In »Ball im Savoy« ist die Sache insofern pikant, als die Frau nicht wie in der »Fledermaus« unerkannt den eigenen Ehemann verführt, sondern sich einen jugendlichen Liebhaber sucht, lustigerweise den Rechtsanwalt, der im dritten Akt die Scheidung einleiten soll. Eigentlich dreht sich die Geschichte ja um das glücklich- und jungvermähltes Paar Aristide und Madeleine, das wir in der ersten Szene in Venedig in den Flitterwochen erleben. Daheim in Nizza wird Aristide dann von einer Verflossenen zum Ball bestellt. Als Ausrede denkt sich sein Freund, der türkische Botschaftsattaché Mustapha Bei, aus, dass man den Komponisten Pasodoble treffen möchte. Dummerweise ist Pasodoble aber gar kein Mann sondern das Pseudonym von Daisy Darlington, mit der wiederum Aristides Ehefrau Madeleine befreundet ist. Am Ende versöhnen sich Aristide und Madeleine wieder und Mustapha macht Daisy zu seiner siebten Ehefrau.

Mit der Verlegung der Geschichte nach Nizza hatten die Autoren viele Möglichkeiten für Frivolitäten. Man fühlt sich trotzdem an Berlin erinnert und stellt sich einen Ballsaal in einem der großen Berliner Hotels vor, in dem eine moderne Kapelle zum Ball spielt. Jazz-Motive hat Abraham auch immer wieder in seine Musik eingebaut. Er changierte geschickt zwischen Wiener Walzern und modernen Tänzen. Und er schreckte auch nicht davor zurück, immer mal wieder Motive ungarischer Musik einzubauen.

Die Assoziation der Berliner Zwanzigerjahre hat auch Regisseur Roland Hüve für die Produktion am Theater Hagen inspiriert. Da wähnt man die Kostüme einem Otto-Dix-Gemälde entstiegen. Mit beweglichen Elementen mit viel Glamour und Glitter ist die Bühne von Siegfried E. Mayer schnell von der Villa in den Ballsaal zu verwandeln und aus den Bars werden geschwind Séparées. Andrea Danae Kingston hat schöne Choreographien für die Tanznummern erarbeitet. Das Ballett darf sich schon in der ersten Szene als Gondolieri vorstellen und trägt in der Ballszene zu den schönen Gesamtensembles bei. Große Show gehört schließlich zur Operette. [...]
Klaus J. Loderer
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