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Kultur

»Gyula das Tauschkind«

Ausstellung über Kindheit bei den Donauschwaben im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm
»Gyula das Tauschkind«
Textilien für Kleinkinder
Foto: kjl
Hinter dem namensgebenden Gyula verbirgt sich übrigens der ungarische Schriftsteller Gyula Illyés, dem Autor des sozialkritischen Romans »Die Puszta«, der selbst als kleines Kind als Tauschkind den Nachbarort kennenlernte. Früher war es in manchen Gegenden Ungarns üblich die Söhne zu einer anderen Familie in einem anderen Ort in Austausch zu geben. So lernten deutsche Kinder ungarische Familien kennen und lernten auch gleich die Sprache. Dies ist aber nur ein Detail der großen Ausstellung über Kindheit und Jugend bei den Donauschwaben, die das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm erarbeitet hat. Kuratorin Henrike Hampe hat dazu nicht nur die Bestände des Museums durchgearbeitet sondern auch weitere Exponate gesammelt. Daraus ist eine üppige Schau zum Thema Kindheit entstanden, die mit einer Vielzahl historischer Fotos unterlegt ist. Darunter kann man eine Vielzahl von Fotos aus verschiedenen ungarndeutschen Gemeinden finden.

Die Ausstellung spürt einem donauschwäbischen Kinderleben nach und vollzieht die Entwicklung chronologisch. Der Besucher wird mit einem Kinderwagen eingestimmt. Schon bald findet man Textilien für Kleinkinder. Und auch eine schön bemalte Wiege aus Schambek (Zsámbék) ist zu sehen. Aber auch an die Kindersterblichkeit wird erinnert. Jugendliche Besucher können dann gleich an ein einer Tafel ausprobieren, wie man einen Taufnamen variieren kann. Tatsächlich ist sowohl bei Ungarn wie Deutschen der Variationsreichtum der Kosenamen bemerkenswert. Wenn die halbe Familie Maria und Josef oder Theresia und Georg heißt, muss man sich Unterscheidungsmöglichkeiten ausdenken. Mit der Schule geht es weiter. Natürlich darf kindliches Spielzeug nicht fehlen. Man findet Fotos von Kindern in Tracht. Ein Mädchen aus Boschok (Palotabozsok) ist mit gestärkten Röcken zu sehen. Andere Kinder sind ganz modern angezogen. Das Dorf bot viele Spielmöglichkeiten.

Natürlich differenziert die Ausstellung an vielen Stellen zwischen den Entwicklungen von Jungen und Mädchen. Schon das Spielzeug war völlig unterschiedlich. Dass allerdings die Knaben in den ersten Jahren auch Röckchen tragen, ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Aber als Spielzeug taugten natürlich Holzschwert und Schaukelpferd für den Buben, die Puppenküche aber für das Mädchen. Schon früh wurden die Mädchen verheiratet.

Doch die Politik holte auch die Kinder ein. Jungs mussten in Ungarn in die Jugendorganisation Levente und wurden dort auf militärischen Drill vorbereitet. Für die donauschwäbischen Kinder in Jugoslawien war es bei Kriegsende mit dem romantischen Dorfleben vorbei. Mit den Familien mussten sie das Grauen der Lager überleben. Jugendliche wurden zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Und Kinder und Jugendliche erlebten die Vertreibung und mussten sich an eine fremde Umgebung anpassen.

Doch was sagt das Jugendlichen heute? Im letzten Raum der Ausstellung sind die Ergebnisse eines Schülerprojekts zu sehen, das gemeinsam von einer Schule in Ulm und Raab (Györ) erarbeitet wurde. Die Ausstellung ist bis zum 12. April im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm zu sehen.
Klaus J. Loderer
Infos: www.dzm-museum.de
Lesen Sie mehr in der Printausgabe.

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