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Vor 70 Jahren: Deportation der Deutschen aus Südosteuropa in die Sowjetunion

Gedenkveranstaltung am 17. Januar in Ulm
Vor 70 Jahren: Deportation der Deutschen aus Südosteuropa in die Sowjetunion
Deportierte Eleker in Lagern in der Sowjetunion
Den Beginn der Trachtensammlung im Ungarndeutschen Heimatmuseum in Backnang macht ein schlichtes blaues Gewand aus Maratz (Morágy). Trotz der dunklen Farbe ist es kein Gewand einer verheirateten Frau sondern das eines Mädchens. Maratz war eine reformiertkalvinistische ungarndeutsche Gemeinde, entsprechend zurückhaltend war die Kleidung. Die Geschichte der Besitzerin des blauen Gewands ist tragisch. Das Mädchen wurde zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt und starb dort. Ihre Mutter überlebte diese schwere Zeit und nahm die Kleider ihrer toten Tochter mit zurück nach Ungarn und bei der Vertreibung mit nach Deutschland – es war die letzte Erinnerung an die Tochter. Später vermachte sie die Kleider dem Museum.

Nachdem die Rote Armee im Herbst 1944 nach Westen vorgerückt war, begann im Januar 1945 die Deportation von Zivilbevölkerung zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion. Die Verschleppung oder Deportation in die Sowjetunion traf viele Menschen in ungarndeutschen Gemeinden. Sie traf vor allem Frauen und Mädchen, denn die Männer waren im Winter 1944/45 noch im Krieg. Die Verschleppung wurde oft als Ernteeinsatz getarnt. Es sollte eine lange Ernte werden. 120.000 Deutsche waren davon betroffen. Ein Viertel von Ihnen sollte aus den Lagern nicht zurückkehren.

Die Geschichte der Deportation war lange Zeit kein öffentliches Thema. In Ungarn durfte aus Rücksichtnahme auf die Sowjetunion über dieses Thema nicht gesprochen werden. Erst 1995, zum 50. Jahrestag, fand eine erste öffentliche Veranstaltung mit Betroffenen statt. In der Heimatzeitung und im Jahrbuch »Unser Hauskalender« erschienen immer wieder Berichte von Zeitzeugen über die Verschleppung und das harte Leben in den Arbeitslagern. Oft wurden die Deportierten zu Arbeiten in den Kohlebergwerken gezwungen. Die schlechte Ernährung und die katastrophale Arbeitssituation unter Tage überlebten viele Menschen nicht.

Die Deportationen gingen zum Teil in die heutige Ukraine, genau in die Region, die in letzter Zeit häufig in den Schlagzeilen war. Fast 1000 Eleker kamen zum Beispiel nach Krivoi Rog, dem Zentrum der Schwerindustrieregion Krywbass. Am 11. Januar 1945 fuhr ein Zug mit fast 2000 Menschen aus der Region im Bahnhof Elek ab. Anlässlich des 70. Jahrestages werden sich die letzten Überlebenden auf Einladung des Donauschwäbischen Zentralmuseums Ulm und der südostdeutschen Landsmannschaften am 17. Januar noch einmal in der Stadt an der Donau treffen. Im Mittelpunkt der Begegnung wird neben dem Suchen einem bekannten Gesicht die Frage stehen, wie mit dieser historischen Hypothek umzugehen ist. Welche Lehren ziehen wir, die Nachkommen der Opfer, aus dieser Geschichte? Was nehmen wir an? Was geben wir weiter? Diese Fragen stehen über der Zusammenkunft.

»Wir wollen sogleich bitten, Allmächtiger, bewahre unsere Kinder und alle Völker vor dem gleichen Schicksal, versöhne alle Völker und lass Frieden in der Welt sein«, schrieb ein ehemaliger Deportierter vor70 Jahren aus der Deportation an seine in der Heimat zurückgebliebenen Angehörigen. Die Botschaft hat nichts von ihrer Aktualität und Relevanz verloren.

Die Gedenkveranstaltung findet am Samstag, 17. Januar um 11 Uhr im Haus der Begegnung in Ulm statt. Weitere Informationen zur Gedenkveranstaltung finden Sie in der Rubrik Einladungen.
Lesen Sie mehr in der Printausgabe.

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